#11 - Wie kannst du die Qualität einer Studie einschätzen?

Anhand von zwei Studien zum Thema Lebensqualität schauen wir uns genau an, wo gute Forschung betrieben wurde und wo uns jemand Schwurbel verkaufen will.
 

Geschichten aus dem Alltag: Daniel ist Deeskalationstrainer. Sarah berichtet was sie von Eltern von Kindern mit ADHS über Medikation lernen durfte. Und Sara friert trotz Einhornpullover.

Lust auf mehr Evidenz für dein Team?

Und die Studie dieser Folge ist:
Tofani
, M., Ranieri, A., Fabbrini, G., Berardi, A., Pelosin, E., Valente, D., Fabbrini, A., Costanzo, M., & Galeoto, G. (2020). Efficacy of occupational therapy interventions on quality of life in patients with Parkinson’s disease: A systematic review and meta-analysis. Movement Disorders Clinical Practice, 7(8), 891–901. 
 
Der Vollständigkeit halber gibt es hier auch noch die zweite Studie, aber Achtung (!), die Qualität ist mehr als zweifelhaft: Ventegodt, S., Omar, H. A., & Merrick, J. (2011). Quality of life as medicine: Interventions that induce salutogenesis. A review of the literature. Social Indicators Research, 100(3), 415–433. 

Intro: Hintergrundmusik, die sich langsam steigert. Eine Stimme sagt: Evidenz auf die Ohren, der Podcast für evidenzbasierte Ergotherapie. 

00:00:23 Sara Mohr: Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge Evidenz auf die Ohren, eurem Podcast für evidenzbasierte Praxis in der Ergotherapie. Heute seit langem Mal wieder mit allen euren Lieblings-Ergos, nämlich mit Sarah Bühler. 

00:00:39 Sara Bühler: Hallo! 

00:00:41 Sara Mohr: Daniel Nicht.

00:00:42 Daniel Nicht: Hallo! 

00:00:42 Sara Mohr: Und mein Name ist Sara Mohr, Guten Tag. 

00:00:46 Daniel Nicht: Ja, Hallo zusammen. 

00:00:48 Sara Mohr: Liebe Freunde, wir haben uns so lange Nicht: gesehen, wollen wir direkt starten mit Geschichten aus dem Alltag? Soll ich anfangen? Ich wundere mich, wir sind schon eine Weile hier am miteinander online treffen und ihr habt noch nichts zu meinem hervorragenden Outfit gesagt? Ich beschreibe das kurz mal für die Zuhörenden. Ich trage so eine Decke zum Anziehen, als das hat eine Kapuze und Ärmel, aber es ist prinzipiell eine riesige Flauschdecke und da sind Einhörner drauf. 

00:01:25 Daniel Nicht: Muss ich genauer gucken… Ah, ja, ja ja jetzt, oh sehr schöne Einhörner tatsächlich. 

00:01:33 Sara Mohr: Einhörner und Sternchen ja. Und ich trage das Nicht: nur, weil es so kleidsam ist, sondern auch weil es hier gerade 12 Grad sind in Brisbane. Oh ja, dieser Winter fühlt sich sehr deutsch an. 

00:01:52 Daniel Nicht: Ach stimmt, ihr habt jetzt Winter, ne?

00:02:00 Sara Mohr: Wir haben jetzt Winter, und ich war ja 6 Wochen in Deutschland und Liebes Deutschland, dieser Sommer dieses Jahr also das kann sich sehen lassen und dann kam ich zurück und das Flugzeug ist gelandet und der Typ neben mir schaute auf sein Handy und meinte Oh, es sind 15 Grad draußen und ich dachte für eine Sekunde ich wäre ins falsche Flugzeug gestiegen, weil ich dachte so 15 Grad kann Nicht: sein das kann Nicht: Brisbane sein. Aber ich bin richtig geflogen. Wir haben und hatten auch letztes Jahr schon ein La Niña Jahr. La Niña Jahre sind eher nass und kühl. Im Gegensatz zu El Niño Jahren, die sehr heiß sind. Ihr erinnert euch vielleicht noch 2019 2020 waren diese schlimmen Buschbrände hier? Das war eine Konsequenz von sehr lange, sehr heiß und sehr trocken und jetzt haben wir im März schon die schlimmsten Überschwemmungen seit Beginn der Wetteraufzeichnung gehabt und jetzt gerade kommt die zweite Runde schlimmste Überschwemmung seit ever…

00:03:02 Sarah Bühler: Ach krass. 

00:03:05 Sara Mohr: Um dafür mal so ein Gefühl zu kriegen:  ich habe vorhin gelesen in Sydney, das ist ja ein Stückchen südlich von hier, in Sydney hat es letzte Woche in 4 Tagen so viel geregnet, wie es sonst in London im ganzen Jahr regnet. Und da sind die Temperaturen jetzt hier halt auch gedroppt, also wir kriegen Ende der Woche nachts 5 Grad. Brisbane Häuser haben keine Heizungen. Und alle Fenster sind nur einfach verglast. 

00:03:41 Daniel Nicht: Brauchst du was? 

00:03:41 Sara Mohr: Deshalb mein Outfit (lacht), ich trage außerdem meine Outdoor-Thermokleidung 24/7. Und wir können unsere Klimaanlage auf Heizen stellen, das ist natürlich stromverbrauchstechnisch jetzt Nicht: so gut, aber bevor wir halt frieren, machen wir nachts so ein bisschen an, damit es wenigstens in der Wohnung Nicht: unter 15 Grad fällt. Ja, hätte ich Nicht: gedacht, Australien, hätte ich Nicht: gedacht. Ich bin ein bisschen enttäuscht. Aber das ist die Prognosen für den Klimawandel für Australien: man wird immer ein paar Jahre ganz krasse Brände haben und dann ein paar Jahre ganz krasse Überschwemmungen. Also ob man hier so langfristig wohnen müsste, weiß ich auch noch nicht. 

00:04:31 Daniel Nicht: Schon krass. Aber ist das jetzt auch so mit Krokodilen und sowas also, dass die Krokodile über die Überschwemmungen dann auch in die Städte kommen und sowas? 

00:04:42 Sara Mohr: Ach, das weiß ich nicht, das ist ja mehr so hier im Norden von Queensland. Da hast du diese Krokodile und Aligatoren, ich weiß grad Nicht: genau was der Unterschied ist, aber nein, also die ganzen Tiere verziehen sich ja auch. Nur du hast halt drinnen ein bisschen mehr Krabbelzeug, weil das natürlich, wenn es doll regnet, draußen versuchen, sie alle reinzukommen. Kann man ja auch verstehen, wenn so kalt und nass draußen ist, möchte ich auch lieber rein. 

00:05:11 Sarah Bühler: Ich hätte wenig Verständnis dafür. 

00:05:17 Sara Mohr: Also genau das ist meine Geschichte aus dem Alltag. Ich dachte ich erzähl hier mal vom Wetter heute. 

00:05:28 Daniel Nicht: Okay, ja, dann würde ich vielleicht mal weitermachen. Ich hab eine neue Qualifikation. Ich bin jetzt Deeskalations-Trainer. 

00:05:40 Sara Mohr: Oh cool, was hast du da für einen Kurs gemacht? 

00:05:42 Daniel Nicht: Ne Fortbildung über 16 Tage habe ich gemacht und jetzt auch im letzten Monat abgeschlossen. Das war auch ein Grund, warum ich Nicht: immer mit dabei sein konnte. Ich hab diese Fortbildung gemacht und auch erfolgreich abgeschlossen und jetzt bin ich quasi Trainer und darf zu Deeskalation trainieren. Am Ende des Jahres folgt dann noch eine Fortbildung in Schutztechniken, damit, falls das verbale und andere Deeskalieren Nicht: klappt man halt immer noch die Schutztechniken hat und das ist halt ein spezielles Training. Schutztechniken wird dann körperlich, das ist dafür gedacht. Ich schule innerhalb meiner Klinik jetzt auch zukünftig neues Personal sowohl in Deeskalation als dann auch in Schutztechniken ne, damit die auf den geschlossenen Stationen möglichst gut mit den Patient*innen umgehen können. Ja und Schutztechniken-Training beinhaltet die Stressreduktion, also Wahrnehmung des eigenen Stresses und wie sich der aufbaut, wie man reagiert und so weiter, aber dann auch ganz viel Kommunikationsanteile und auch Übungen zur Kommunikation. Genau und da habe ich mich dann auch sehr wohl gefühlt. Es gab schon einige Schnittmengen, wo ich schon was konnte, aber es gab auch Teile, die jetzt wirklich neu sind und ich freue mich einfach über die zu meiner Kompetenz hinzugekommene Trainer-Kompetenz, die ich dann jetzt auch noch aus ausweiten kann. 

00:07:19 Sara Mohr: Das klingt echt spannend, sehr cool. 

00:07:25 Sarah Bühler: Ist irgendwie so viel passiert in den letzten Wochen, aber eine Veranstaltung fand ich besonders schön, oder, ach, hat mich irgendwie total bereichert und zwar hat die Selbsthilfegruppe für ADHS, beziehungsweise die Eltern-Gruppe davon die Therapeut*innen eingeladen, auch mal teilzunehmen. 

00:07:50 Sara Mohr: Hier bei euch im Ort, oder? 

00:07:53 Sarah Bühler: 2 Orte weiter. Wir haben hier eine Selbsthilfegruppe, ich glaube relativ einzigartig, was die tatsächlich auf die Beine stellen. Hier im Umkreis gibt‘s alle 4 – 6 Wochen Veranstaltungen für Eltern und teilweise auch für Therapeut*innen und es ging dieses Mal um die medikamentöse Therapie von Kindern. Da hat ein Arzt verschiedene Möglichkeiten vorgestellt und auch Vor- und Nachteile aufgezählt, sodass man sich einfach auch mal mit dem Thema auseinandersetzt. 

00:08:26 Sara Mohr: Mhm und da haben die Eltern quasi gesagt bei dem Thema möchten wir auch die Therapeut*innen dabei haben?

00:08:31 Sarah Bühler: Genau ja. 

00:08:32 Sara Mohr: Ja cool. 

00:08:33 Daniel Nicht: Schön, was hast du da für dich mitgenommen? 

00:08:44 Sarah Bühler: Das eine präzise medikamentöse Einstellung unglaublich wichtig ist, wenn Kinder medikamentös behandelt werden und dass man halt sich an die Leitlinien hätten und da auch die Eltern darauf hinweist, dass es da Regeln gibt, wie Kinder medikamentös eingestellt werden können und dass das auch so erfolgen sollte. Und dass man eben auch sich Gedanken macht, welche Präparate machen denn für welches Kind Sinn, weil manche ja schneller wirken, andere länger wirken, auch bestimmte Nebenwirkungen haben…Und das es da Variationen gibt und da eben auch eine*n Ansprechpartner* als Ärzt*in zu haben, di*er sich da spezifisch dann auch auskennt und weitergebildet hat und so. 

00:09:26 Daniel Nicht: Also wichtig ist, Nicht: über einen Kamm geschoren zu werden, sondern wirklich ein*e Fachfrau*mann zu konsultieren. 

00:09:31 Sarah Bühler: Auf jeden Fall. Ja, man darf Nicht: vergessen, das sind Psychopharmaka, und da muss man informiert sein, wenn man das seinem Kind gibt. 

00:09:43 Sara Mohr: Ich glaube, viele Eltern schrecken ja erstmal so aus Prinzip davor zurück, was ja auch verständlich ist, wenn du das Nicht: kennst und dich damit Nicht: auskennst und ich glaube, da ist so Aufklärung ganz wichtig, damit du auch in irgendeiner Form eine informierte Entscheidung für dein Kind treffen kannst, dann schlussendlich. 

00:09:58 Sarah Bühler: Genau ja, und ich finde es auch immer wichtig zu sagen, dass das keine Einbahnstraße ist. Es ist ein Versuch, den man testen kann, wenn es notwendig ist. Aber wenn es Nicht: funktioniert, dann setzt man es wieder ab. 

00:10:11 Sara Mohr: Wenn es ein Kind damit Nicht: gut geht oder irgendwie ja, viele haben die Angst vor so Wesensveränderungen und sowas… 

00:10:12 Sarah Bühler: Genau, und dass das auf jeden Fall Nicht: Ziel der Sache ist. Mhm, ja, und da fand ich es total spannend auch den Austausch von den Eltern mitzuerleben, was die erlebt haben, wo die sich gut aufgehoben fühlen. Was denen wichtig war, was für Veränderungen, die beobachten. Ja, das fand ich total spannend, das eben auch mal aus der Klient*innenperspektive oder der des erweiterten Klientels zu sehen. 

00:10:48 Sara Mohr: Ja, cool versteh ich. 

00:10:50 Daniel Nicht: Ja ist dann auch alltagsnäher, ne, also wie wirkt das Medikament dann auf Klient*innen im Alltag? 

00:10:56 Daniel Nicht: Genau ja und es ging halt auch darum wann schicken wir Therapeut*innen auch nochmal zum/zur Ärzt*in zurück? Na also, was kann uns auffallen, was Eltern vielleicht Nicht: auffällt? 

00:11:08 Sara Mohr: Und gibt es da irgendwelche red flags oder so? Wenn uns das auffällt, dann muss auf jeden Fall nochmal ein*e Ärzt*in draufschauen?

00:11:17 Sarah Bühler: Ja, also es ging um Tics, also bestimmte ADHS Medikamente können die als Nebenwirkung auslösen und das ist Nicht: normal, dann ist das Medikament, das falsche Medikament oder Nicht: gut dosiert. 

00:11:32 Sara Mohr: Ah ja, okay. 

00:11:33 Sarah Bühler: Genau die gehen auch weg, wenn man es absetzt, aber das ist ein Zeichen zum Beispiel, dass irgendwas Nicht: passt. 

00:11:39 Sara Mohr: Mhm ja, sehr cool, jetzt fühl ich mich ein bisschen schlecht, weil ihr so professionelle Geschichten aus dem Alltag erzählt und ich habe einfach erzählt, dass ich einen Einhorn-Pullover trage (lacht). 

00:11:51 Sarah Bühler: Ja, also, ich hatte heute auch ein Schleimdesaster in der Praxis?  Ich kann davon noch erzählen? (lacht)

00:11:59 Sara Mohr: Um das Niveau wieder nach unten zu bringen?

00:12:00 Sarah Bühler: Ja, ja, ich habe eine Stunde gefühlt den Raum geputzt, weil Schleim überall hing. 

00:12:09 Sara Mohr: Aber fand das Kind Schleim gut, hatte es Spaß gehabt?

00:12:12 Sarah Bühler: So mittelmäßig. War einfach nix. (lacht)

00:12:25 Sara Mohr: Oh sehr schön, ja, vielen Dank dafür jetzt fühle ich mich besser. 

00:12:29 Sarah Bühler: Sehr gerne. 

00:12:35 Sara Mohr: Liebe Leute, wollen wir mit der Wissenschaft starten?

00:12:37 Daniel Nicht: Sehr gerne. Du hast uns eine Studie mitgebracht?

00:12:42 Sara Mohr: Ich habe euch, weil ihr es verdient, 2 Studien mitgebracht. 

00:12:46 Daniel Nicht: Und normalerweise wissen wir ja, was kommt und heute wissen wir nicht, was kommt. 

00:12:51 Sara Mohr: Nee, aber ich habe ja in der letzten Folge gesagt, dass wir mal so ein bisschen den Überblick machen: Woran erkenne ich eigentlich so ganz grob eine Studie gut ist oder schlecht? Das habe ich so vollmundig versprochen und natürlich ist es kein Thema, was man einfach mal so in einer Podcastfolge so abhandelt ne. 

00:13:14 Daniel Nicht: (ironisch) Ich dachte, das ist ein Thema für eine halbe Stunde und dann weiß das jeder?

00:13:19 Sara Mohr: Aber ich habe versucht, das runterzubrechen, also um das vielleicht nochmal auseinander zu dividieren. Warum ist das überhaupt wichtig? Nur weil eine Studie in einem Fachjournal publiziert wurde, heißt es Nicht: automatisch, dass die gut ist. Es gibt nämlich durchaus auch Journals, also Fachzeitschriften, da kann man sich einfach eine Publikation kaufen. Die behaupten zwar, dass sie ein Peer-Review haben, also dass die Publikationen überprüft werden, von Expert*innen. Aber da gibt es durchaus schwarze Schafe, und das kann man auf den ersten Blick Nicht: unterscheiden von Studien, die wirklich durch so einen richtigen Peer-Review Prozess durchgelaufen sind und. Sarah warum lachst du?

00:14:05 Sarah Bühler: Ich erinnere mich gerade an den Hochtontherapie-Vertreter…

00:14:12 Sara Mohr: Mit dem Goldkettchen? 

00:14:13 Sarah Bühler: Der Mann mit dem Goldkettchen, ja. Ja, der hat auch gesagt, es gäbe Studien, so total viele, aber die hatte er leider grade Nicht: dabei. 

00:14:23 Sara Mohr: Komisch wusste er gar Nicht: genau, ne? Das kann ja mal vorkommen naja. Genau also nur weil es eine Studie zu einem Thema gibt, heißt das nicht, dass das evidenzbasiert ist, sondern man muss sich dann schon genau angucken ist das eine gute Studie oder ist das Humbug? Und damit wir uns das so ein bisschen in der Übersicht angucken können, habe ich heute eine Humbug Studie mitgebracht und eine gute Studie. 

00:14:47 Sarah Bühler: Und wir erfahren vorher, welche Studie was ist oder müssen Daniel und ich das rausfinden? 

00:14:51 Sara Mohr: Welche welche ist, gucken wir vielleicht im Verlauf? Aber ich habe eine Studie mitgebracht, die heißt „Quality of Life as Medicine: Interventions that induce Salutogenesis. A Review of the Literature“ also „Lebensqualität als Medizin: Interventionen die Salutogenese unterstützen.“ Wir fragen ja oft in der Therapie und auch in der Medizin wie können wir Krankheiten heilen und Salutogenese, fragt aber wie können wir Menschen gesünder machen, wie können wir Gesundheit fördern? Also ist eine andere Brille und ist ein super spannender Ansatz. Und diese Studie ist ein Review. Reviews hatten wir schon ganz oft hier im Podcast gehabt, also Literatur wird gesucht und ausgewertet, meistens bereits publizierte Studien. Diese Studie hier ist von 2011 von Forschenden aus… Aus Dänemark ist der Hauptautor. Und dann haben wir eine Studie „Efficacy of occupational therapy interventions on quality of life in patients with Parkinson’s disease: A systematic review and meta-analysis“ also „Die Effektivität von Ergotherapie auf die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson“ und es ist auch Nicht: nur ein Review, wie die erste Studie, sondern es hat auch noch eine Metaanalyse. Eine Metaanalyse heißt, ich nehme die Ergebnisse von den Studien, die ich in meinem Review hab und verrechne die nochmal miteinander, ich setze also nochmal eine statistische Analyse drauf, aber da gehen wir gleich noch im Detail drauf ein. Also diese beiden Studien haben wir. Die letztgenannte ist von 2020 ist also ein bisschen neuer. Und ist von Forschenden aus Italien. Ich habe beide genommen, weil es in beiden um Lebensqualität geht.

00:17:00 Daniel Nicht: Kann man jetzt auch – also ich habe gerade genau zugehört und vom Titel her könnte ich jetzt noch gar Nicht: sagen, da hab ich jetzt eine Intention, also hört sich beides nach legitimen Titeln an, also dazu könnte man glaube ich saubere Forschung machen. 

00:17:10 Sara Mohr: Auf jeden Fall. Deshalb ist es manchmal ein bisschen trügerisch. 

00:17:21 Sarah Bühler: Ja, vor allem Metaanalyse hört sich so gut an.

00:17:25 Sara Mohr: Ja, Metaanalyse freuen wir uns immer drüber, ne weil der Vorteil von einer Metaanalyse ist, selbst wenn ich da jetzt viele Studien mit nur kleinen Stichproben habe, kann ich in der Metaanalyse alle zusammenfassen und eine viel größere Stichprobe mit vielleicht einer viel evidenzbasierten Aussage draus machen.

00:17:42 Sarah Bühler: Wenn sie gut gemacht ist. 

00:17:44 Sara Mohr: Wenn sie gut gemacht ist. Freunde wenn ihr eine Studie lest, wie macht ihr das? Lest ihr die von oben bis unten in einem Rutsch durch oder wie geht ihr an sowas ran?

00:17:57 Sarah Bühler: Abstract. 

00:18:01 Sara Mohr: Was ist das Abstract erklär mal kurz? 

00:18:03 Sarah Bühler: Die Zusammenfassung, also eine Zusammenfassung meistens der Introduction, dann der Outcomes, …also der Ergebnisse und teilweise steht noch Methodik dabei aber Nicht: immer. 

00:18:16 Daniel Nicht: Also ich kenne es so, dass es in 4 Teile geteilt ist also Ziel der Studie, Aufbau der Studie, Durchführung der Studie und Erfolg der Studie, Ergebnisse. Wirklich auf eine halbe DIN A 4 Seite runtergebrochen zusammengefasst. Und bietet einfach einen schnellen Überblick über das, was da drin steht. Und da bin ich auch gerne derjenige, der sich das einmal durchliest und wenn es mich dann gecatcht hat, dann geh ich zu den Resultaten. Und les mir erstmal die Resultate durch. 

00:18:58 Sara Mohr: Okay, Sarah, was guckst du dir an?

00:19:02 Sarah Bühler: Meistens zuerst die Methodik. Und guck mal, wie haben Sie das denn gemacht. 

00:19:10 Daniel Nicht: Das passiert bei mir im dritten Schritt. Also wenn die Resultate so waren, dass ich denke, damit könnte ich arbeiten, dann gucke ich wie ist denn die Methode und auf dem Weg dahin geht 80% der Studien flöten.

00:19:24 Sara Mohr: Weil es entweder Nicht: für dich relevant ist oder weil du sagst ne das macht Nicht: so viel Sinn? Ja spannend. Ich habe jetzt in den letzten Tagen mehrere Leute gefragt, wie die denn Studien lesen und niemand liest die einfach von oben nach unten, wie man so ein Buch lesen würde durch, sondern alle springen. Ich habe gestern meinen Partner gefragt, der meinte – und das fand ich eigentlich ganz cool – er liest zuerst den ersten Abschnitt in der Diskussion. In diesem ersten Abschnitt schreibst du normalerweise nochmal rein was war nochmal die Forschungsfrage und dann schreibst du rein und was sind jetzt unsere Hauptergebnisse. Das ist eigentlich so ein relativ wichtiger Baustein in einer Studie, dieser erste Teil von der Diskussion. Fand ich einen ganz spannenden Ansatz. Ich überfliege auch zuerst das Abstract. Das sind meistens so 250 Wörter, das hat man schnell mal überflogen, dann weiß man schon so, ist das Thema überhaupt für mich relevant und dann lese ich die Konklusion, da guck ich nochmal rein und dann gucke ich tatsächlich auch in die Methodik und warum alle diese Teile wichtig sind, gehen wir jetzt mal ein bisschen durch.  Wenn ich jetzt das Gefühl habe, das ist irgendwie ein bisschen fishy diese Studie oder ich bin mir Nicht: so sicher, ob das wirklich alles Hand und Fuß hat, dann guck ich als erstes mal WO wurde die Studie denn publiziert also in welcher Fachzeitschrift? Und ist es eine Fachzeitschrift, die ein Peer-Review hat? Das heißt die Autor*innen reichen diese Studie ein und die Editor*in von der Zeitschrift sucht sich meistens 2 unabhängige Expert*innen, die die Studie angucken und dann eben nochmal Rückmeldung geben, so nee, das musst du noch verbessert werden oder ja, das können wir so veröffentlichen. 

00:21:21 Daniel Nicht: Also als Beispiel würdest also, wenn du, Sarah, diese Studie einreichen würdest, dann würde diese Studie natürlich an 2 Leute weitergegeben anonym das finde ich sehr sehr relevant, ne, also zum Beispiel nach Kanada und dann irgendwie nochmal irgendwo jemanden in Deutschland, der sich mit dem Thema auskennen würde und die geben anonym ein Feedback dazu, was ihre fachliche Einschätzung dazu ist und ob sie das als ja forschungsrelevant einstufen, oder ob das sauber gemacht wurde, also sie setzen sich wirklich damit auseinander und geben ein ehrliches Feedback.

00:21:54 Sara Mohr: Genau so war das, als Sarah und ich die Studie zu unserer Bachelorarbeit in der Ergoscience publiziert haben, lief das genau so ab wir haben unser Manuskript ohne unsere Namen drauf an die Fachzeitschrift geschickt und die Editorin – viele Grüße an dieser Stelle, das war ein sehr netter Austausch – hat es weitergegeben an 2 Menschen, von denen wir bis heute Nicht: wissen, wer das war, aber die haben uns Feedback gegeben und dann haben wir unser Manuskript nochmal angepasst und haben das wieder eingereicht und dann hieß es ja so können wir das veröffentlichen. So läuft ein Peer-Review ab. 

00:22:24 Daniel Nicht: Ich hab noch eine Frage. Ich hab im Kopf, dass ihr auch als Autorinnen anonymisiert werdet oder also die Reviewen wissen Nicht: von wem das ist?

00:22:32 Sara Mohr: Ja ja genau. Genau du reichst dein Manuskript ein und du reichst nochmal eine sogenannte Titelseite ein und auf der Titelseite steht der Name der Autor*innen, der Titel der Studie, die Affiliation, also an welchem Institut arbeitest du. Und das reicht du beides in getrennten Dokumenten ein, damit die Editorin weiß, von wem ist denn die Studie jetzt? Aber die Editorin gibt quasi nur das anonymisierte Manuskript weiter an die Reviewer. Jetzt verlabern wir uns schon beim ersten Punkt (lacht), aber ich habe demletzt gelernt, dass das gar Nicht: in allen Disziplinen so ist, das ein Peer-Review anonymisiert ist. Es gibt durchaus auch Disziplinen, zum Beispiel in der Physik, da ist es üblich, dass beide Seiten wissen von wem ist das Manuskript und di*er Manuskript Schreibende weiß wer das Review macht. Weil es da wohl teilweise so spezifische Fachgebiete gibt, da ist es wichtig zu wissen, dass di*er Reviewer*in Expert*in auf dem Gebiet ist. Aber in einer Ergotherapie Forschung ist es meistens anonym. So zurück also, ich guck mir zuerst an in welcher Fachzeitschrift ist denn jetzt diese Studie erschienen? In der Ergotherapie sind es meistens die die üblichen Verdächtigen hier, das American Journal of Occupational Therapy, oder das britische oder die Ergoscience oder so und von denen wissen wir alle, die haben alle einen ordentlichen Peer-Review und es läuft alles so, wie es laufen soll. Es gibt aber eben, wie ich vorhin schon gesagt habe, auch Journals, die gegen Geld anbieten, Studien zu veröffentlichen, die dann gar Nicht: richtig reviewt werden, sondern die quasi einfach nur durchgewunken werden; nach außen erwecken die aber den Anschein, als wären das seriöse Fachzeitschriften. Wenn ich jetzt also sehe, das ist in der Zeitschrift veröffentlicht, von der hab ich vorher noch nie gehört, dann hilft ganz banal eine Google Suche nach der Zeitschrift und meistens gibt es, wenn das eines von diesen schlechten Journals erwischt, einen Wikipedia Eintrag dazu. Und dann steht bei Wikipedia da gab es Vorwürfe, dass die das und das gemacht haben, das ist also recht hilfreich. Ich habe das mal für die beiden Zeitschriften gemacht, in denen unsere beiden Artikel erschienen sind, weil das eine ist ein Social Indicators Research und das andere Movement Disorders Clinical Practice, habe ich beides noch nie gehört, aber scheinen beide seriöse Fachzeitschriften zu sein, also bis hierhin alles toppi. Der zweite Test nachdem wir wissen, WO das publiziert wurde, gucke ich mir auch gerne an WER hat das denn publiziert? Also wer hat die Studie durchgeführt und den Artikel geschrieben? Die meisten Studien haben mehrere Autor*innen…

00:25:30 Sarah Bühler: Das mach ich nie, weil ich die eh Nicht: kenn. 

00:25:33 Sara Mohr: Ach mit der Zeit kennt man die. 

00:25:34 Sarah Bühler: Dass du die kennst, weiß ich (lacht).

00:25:45 Daniel Nicht: Aber zum Beispiel bei deinem Hochton Gedönse, frag mal wie der Verkäufer heißt, der Hochton verkauft und dann kannst du mal gucken, ob der auch in der Studie dabei war? Die haben eine Webseite. 

00:26:01 Sara Mohr: Ja, und also? 

00:26:02 Daniel Nicht: Kann ich dir sagen, da merkt man den Schwurbel.

00:26:12 Sara Mohr: Gibt auch eine unabhängige Bewertung von der Hochtontherapie durch die Krankenkassen, die sagen nee, Schwurbeln zahlen wir nicht. Wo war ich jetzt gerade genau? Man muss übrigens dann die ganzen einzelnen Autoren Nicht: googeln, also kann man gerne machen, wenn man da irgendwie wie ich ab und zu so Fan Girl Momente hat und jemanden besonders toll findet. Aber das muss man nicht, denn es stehen immer Affiliationen dabei, wie ich eben gesagt habe. Also es steht dabei an welchem Institut hat dann di*er Autor*in gearbeitet. Und dann würde man zum Beispiel misstrauisch werden, wenn das eine Ergotherapie Studie ist und die Person arbeitet an einem chemischen Institut. Das heißt doch Nicht: automatisch, dass die Studie schlecht ist, aber dann hätte ich Fragen. Der Erstautor unserer Studie aus Dänemark heißt Ventegodt und er arbeitet am Quality of Life Research Centre in Dänemark. Dann haben wir noch ein Kinderkrankenhaus in den USA und das Sozialministerium von Israel als beteiligte Institutionen. 

00:27:28 Sarah Bühler: Das Sozialministerium von Israel? Das ist ja schonmal…bunt.

00:27:29 Sara Mohr: Schon mal interessant. Ist eine interessante Kombination, wenn man zum Thema Lebensqualität forscht. Hm, genau die zweite Studie für Ergotherapie bei Parkinson und Lebensqualität, die sind alle von der Uni Rom. Das Department of Public Health. Beziehungsweise das Department of Anatomy, also medizinische Abteilung und eine Poliklinik in Genua war beteiligt. Also das kommt mehr aus der medizinischen Richtung hier in dem Fall würde ich jetzt sagen ja kann man machen. Ich weiß zufällig auch, dass der Erstautor Ergotherapeut ist. 

00:28:20 Sarah Bühler: Hast du gegoogelt oder wusstest du?

00:28:25 Sara Mohr: Ich habe das irgendwann mal gelesen. 

00:28:29 Sarah Bühler: (lacht) Das macht mich so fertig. 

00:28:33 Daniel Nicht: Nicht: nur dich es ist krass, wieviel Sara einfach in Studien drin ist und irgendwelche Namen wiedererkennt, als wären die Popstars. 

00:28:41 Sara Mohr: Ja, das sind ja auch Popstars! Das sind so coole Leute manchmal ok, also wie gesagt allein also es geht jetzt Nicht: darum, ob di*er Autor*in da jetzt irgendwie 5 Doktortitel haben, oder so darum, darum geht es gar nicht, aber es ist hilfreich, einfach zu wissen aus welchem Institut kommt jetzt die Studie, damit man so ein bisschen einschätzen kann in welchem Rahmen wurde das denn hier alles durchgeführt.

00:29:02 Daniel Nicht: Ja, und ist es stimmig, ja. 

00:29:05 Sara Mohr: Genau das wäre jetzt für uns hier an dieser Stelle der erste Ansatzpunkt, dass wir denken würden, aha, diese dänische Studie das ist n bisschen… das zumindest mal interessant, was da abging. 

00:29:15 Sarah Bühler: Ich bin gespannt, wie die das auf einen Nenner bringen. 

00:29:18 Sara Mohr: Genau das heißt, wir haben WO, wir haben WER und jetzt fragen wir WAS. Also kann ich erkennen, was genau in dieser Studie gemacht wurde, Sarah, du hast eben gesagt, Du guckst als erstes in der Methodik also was genau haben die eigentlich gemacht? Bevor wir jetzt in diesem großen Themen Block starten, uns einmal vorstellen, wir würden eine Studie machen und dann einen Artikel dazu schreiben. Dann hätten wir wahrscheinlich den Wunsch, dass 2 Dinge mit dem Artikel passieren, nachdem er publiziert wurde, nämlich einmal das den Praktiker*innen lesen und meine Ergebnisse irgendwie positiv die Praxis beeinflussen. Und zum zweiten, dass andere Forschende die Studie lesen und auf meinen Ergebnissen aufbauen können. Das sind so im Idealfall die 2 Ziele, weshalb man das überhaupt öffentlich macht, was man geforscht hat. Sonst könnte sie auch im geheimen Kämmerlein für sich behalten. Damit das klappt, damit ich diese 2 Ziele erreiche, muss ich in meinem Artikel sehr präzise beschreiben, was ich eigentlich gemacht hab, damit das nachvollziehbar ist, damit theoretisch andere das genauso wiederholen könnten, um zu überprüfen ob denn meine Ergebnisse stimmen oder ob ich mir was ausgedacht hab. Der erste Schritt ist also zu schauen, haben die Forschenden ihren Artikel logisch nachvollziehbar aufgebaut und alle Schritte ihres Forschungsprojektes von A bis Z beschrieben. 

00:30:49 Daniel Nicht: War das Fachwort dazu reliabel? 

00:30:53 Sara Mohr: Reliabel, zuverlässig, ja, das sagt man oft so als Gütekriterium für Tests ja. Transparenz würde hier vielleicht ganz gut passen, also es muss transparent sein, was du gemacht hast…

00:31:06 Sarah Bühler: Und wie du es gemacht hast. 

00:31:11 Sara Mohr: Und weil wir eben schon von den Abstract hatten, die sind so aufgebaut wie auch die meisten Studien aufgebaut sind, und es gibt immer eine Einleitung, dann kommt ein Methodikteil, dann kommen die Ergebnisse meiner Studie und am Ende diskutiere ich diese Ergebnisse im Zusammenhang mit dem größeren Forschungsfeld. Wir gehen es mal kurz durch. Die Einleitung lese ich ehrlich gesagt oft gar nicht. Ich habe aber in der Vorbereitung zu diesem Thema gemerkt, dass das vielleicht ein bisschen doof ist von mir. Erstmal kann man super viel lernen in Einleitung, weil eigentlich so Themen nochmal ganz kurz zusammengefasst werden. Die Themen, um die es geht. 

00:31:58 Sarah Bühler: Ja, man wird so auf den Stand gebracht von wovon gehen wir jetzt aus? Es wird auch die vorherige Forschung nochmal zusammengefasst also,  wenn du die aktuellen Studien liest, hast du auch noch einen Überblick, was alles vorher schon gelaufen ist. 

00:32:16 Sara Mohr: Ja, ganz genau und eine Einleitung endet immer mit der Forschungsfrage da müssen die Forschenden genau beschreiben „und aus diesen eben genannten Gründen ist es wichtig, diese Studie zu machen und diese Forschungsfrage zu stellen.“ Das heißt, wir können an so einer Einleitung schon mal sehen, wie gut ist eigentlich die Begründung der Forschenden dafür, dass ihre Studie jetzt wichtig ist? 

00:32:18 Sarah Bühler: Genau und ergibt sich eine sachliche Motivation also Nicht: nur eine persönliche? 

00:32:47 Sara Mohr: Genau ich kann ja Nicht: einfach nur weil mich persönlich das jetzt gerade mal interessiert…

00:32:50 Sarah Bühler: Kann man schon. 

00:32:50 Sara Mohr: Das ist halt Nicht: ethisch. Das ist ethisch schwierig, weil da werden Ressourcen verschwendet und vielleicht machen sogar Teilnehmende irgendwelche Experimente, die gar Nicht: relevant sind, am Ende. Also persönliches Interesse ist schön, ich glaube, viele Forschende haben persönliches Interesse an ihrer Forschung, was ja auch gut ist, sonst würden sie es Nicht: machen, aber es muss eine fachliche Begründung geben. 

00:33:17 Daniel Nicht: Also irgendwas was weiterhilft. 

00:33:23 Sara Mohr: Wenn ich mir dann die Einleitung durchlese, frage ich mich bei jedem Satz,  ist es denn wirklich so? Weil die oft sehr logisch aufeinander aufbauen und es entsteht so eine Argumentationskette. Wir gucken uns das mal bei diesem 2 Artikeln an, weil sonst ist es so abstrakt, was ich sage. Wir fangen mal an mit der Parkinson Studie von Tofani. Als erstes definieren die in 2 Sätzen was ist denn eigentlich Parkinson? Was sind die Diagnosekriterien,  Quelle dazu, erstmal die Basis worüber reden wir hier eigentlich?

00:33:55 Daniel Nicht: Gute Basis. 

00:34:02 Sara Mohr: Dann sagen Sie als nächsten Argumentationpunkt trotz medikamentöser Behandlung, die wir haben für Parkinson erleben Menschen mit Parkinson oft immer noch Einschränkungen in ihrem täglichen Leben. Quelle dazu. Okay, dann sagen Sie okay, wenn Medikamente Nicht: alles sind, was haben wir denn noch? Es gibt verschiedene Ansätze, körperliches Training, Selbstmanagement Strategien, Verhaltenstherapeutische Interventionen, ADL Training und die zeigen alle in vorhergehenden Studien – da zitieren sie dann wieder die Studien – Effektivität für Menschen mit Parkinson, die können alle hilfreich sein für Menschen mit Parkinson. Dann kommen sie zur Ergotherapie und sagen erst mal ganz grob was ist denn Ergotherapie und sagen Ergotherapie könnte für Menschen mit Parkinson hilfreich sein, weil sie die Teilhabe an bedeutungsvollen Rollen und Betätigungen, die Anpassung der Umwelt und den Erhalt der Arbeitsfähigkeit unterstützen. Und so trägt eben Ergotherapie zur Lebensqualität von Menschen mit Parkinson bei. 

00:35:04 Daniel Nicht: Ja ist doch so also sehr bündig und übersichtlich. 

00:35:12 Sara Mohr: Wie gesagt, ich stelle mir die Frage: stimmt das wirklich so? Und bis zu diesem Punkt würde ich sagen ja, das kann man jetzt alles so unterschreiben. Die haben alles mit Studien untermauert, scheint so zustimmen und dann kommt ihre Begründung. 

00:35:24 Daniel Nicht: Bitte und da waren auch Links dabei?

00:35:27 Sara Mohr: Quellenangaben meinst du? Ja. Genau so weit die Einleitung. Sie beenden die Einleitung damit, dass Sie sagen, es gibt schon eine Metaanalyse, die die Effektivität von Ergotherapie Parkinsons zusammenfasst. Aber die ist ziemlich alt und deshalb möchten wir eine neue machen und wir möchten gerne aktuelle Guidelines benutzen, um diese Metaanalyse zu machen. 

00:35:53 Daniel Nicht: Logisch und schlau. Was für Guidelines? 

00:36:01 Sara Mohr: Es gibt zum Beispiel von Cochrane… 

00:36:05 Sarah Bühler: Ah ok ja, aber bei Cochrane würde ich auch wieder sagen okay, das ist evidenzbasiert.

00:36:10 Sara Mohr: Genau die nutzen jetzt hier die PRISMA Guideline, da ist quasi vorgeschrieben, welche Schritte muss ich alle machen, wenn ich eine Meta Analyse mache? Und da gibt es ein offizielles Dokument zu. Soviel zur Parkinson Studie. Gucken wir uns an, was die lieben Leute aus Dänemark gemacht haben in ihrer Einleitung. Die starten mit dem Statement das Lebensqualität wichtig ist und zwar Nicht: nur als Ziel von medizinischen und therapeutischen Interventionen, sondern dass die Steigerung der Lebensqualität schon ein wichtiger Teil der Intervention selbst sein kann. Also das ist der Salutogenese Ansatz: wie kann ich Menschen gesund erhalten? Wie kann ich die Lebensqualität von Menschen fördern? Und dadurch ist es eben auch im Rahmen der Prävention wichtig. Bis dahin gehe ich voll konform. Und es ist auch für chronisch erkrankte Patient*innen wichtig. Ja, das schreiben sie so hin und  machen leider keine Quellenangaben. Deshalb ist es so ein bisschen, als wenn es ihre Meinung wäre. Aber selbst wenn es nur eine Meinung ist, ist das eine Meinung, wo ich sagen würde ja, da kann man mitgehen. So Lebensqualität ist wichtiger Faktor. 

00:37:33 Daniel Nicht: Da würde ich aber denken dazu gibt es auch viele Studien beziehungsweise auch Literatur, die man auch leicht hätte belegen können. Also da wäre der erste Moment, wenn das alles Meinung ist, ohne in irgendeiner Weise unterlegt zu sein, dass es ein Teil der eigentlich Literatur haben sollte. 

00:37:53 Sara Mohr: Ja, und wo, wie du sagst, es Nicht: schwer gewesen wäre da jetzt irgendwie eine Literatur dahinter zu packen.  Aber gut das ist die erste Aussage, nächste Aussage: in Europa und Asien wenden alternativmedizinische Therapeut*innen,  Sexualtherapeut*innen und Physiotherapeut*innen vermehrt Heilmassagen und Energiearbeit an. 

00:38:16 Daniel Nicht: Ohje, ohje, ohje.

00:38:20 Sara Mohr: Ich weiß Nicht: liebe Physios, ich weiß nicht, warum ihr in dieser Aufzählung drin seid. Aber auch das wieder ohne Beleg. Und das baut auch logisch Nicht: auf der vorherigen Aussage auf, was hat jetzt eine Heilmassage mit Lebensqualität zu tun? Und warum sprechen wir darüber jetzt und wie kommen Sie auf die Annahme, dass das vermehrt angewendet wird? 

00:38:52 Sarah Bühler: Und was hat Ergotherapie damit zu tun? 

00:38:55 Sara Mohr: Das ist ja keine Ergotherapie Studie. Sie haben Nicht: Ergotherapie als Thema. 

00:38:59 Sarah Bühler: Okay, okay. 

00:39:00 Sara Mohr: Wir haben Lebensqualität als Thema. Ich habe mich schwer getan eine richtig schlechte Ergo Studie zu finden. Das wollte irgendwie mein Herz nicht. (lacht) Okay also, da ploppen jetzt schon viele Fragezeichen auf bei dieser Aussage, dann kommt die nächste Aussage: diese Therapien also Heilmassagen und Energiearbeit, die gab es schon, bevor es industrielle Medikamente gab. Ja, das ist sicherlich auch so… 

00:39:37 Sarah Bühler: Da versteh ich jetzt den Zusammenhang nicht. Warum ist das wichtig?

00:39:42 Sara Mohr: Genau warum ist das wichtig? Und dann möchte ich noch kurz auf die Formulierung eingehen, ich hab das jetzt frei übersetzt, aber wörtlich sagen Sie tatsächlich, wenn ich wörtlich übersetze, „bevor industrielle Medikamente beliebt wurden“. Also ist nur so ein Trend mit den Medikamenten, das ist nur so ein Hype. Wir fahren da gerade alle so drauf ab, weil die so beliebt sind. 

00:40:04 Daniel Nicht: Das ist ja etwas, was sehr unprofessionell ist, sie werten da gerade, sie sind Nicht: mehr sachlich. 

00:40:14 Sara Mohr: Jetzt fassen Sie das zusammen. „Deshalb ist die Frage, ob Lebensqualität oder Intervention die Lebensqualität fördern, eine Alternative zu Medikamenten für chronisch kranke Patient*innen sein können?“. 

00:40:35 Sarah Bühler: Wir legen die Studie weg. 

00:40:38 Daniel Nicht: Kannst du das nochmal lesen? 

00:40:41 Sara Mohr: Deshalb ist die Forschungsfrage, die sie sich stellen, ob „Interventionen die Lebensqualität fördern, eine Alternative zu medikamentöser Behandlung für chronisch kranke Patient*innen sein können.“ So man kann diese Frage ja stellen. 

00:41:07 Sarah Bühler: Und mit Nein beantworten, aber gut ich bin Nicht: sachlich. 

00:41:13 Sara Mohr: Wir müssen uns wirklich zurückhalten. Ich bleibe auch bei der Bewertung dieser Studie, aber es ist schwer Nicht: zynisch zu werden. Und dann bringen sie noch als „Argument“ Medikamente haben ja oft Nebenwirkungen so. 

00:41:24 Sarah Bühler: Mhm ist ja erstmal richtig. 

00:41:27 Sara Mohr: Und Interventionen, die die Lebensqualität fördern, haben nie Nebenwirkungen, sagen sie. Und jetzt sage ich den alten weisen Satz aller Menschen, die Schwurbler kritisieren, was keine Nebenwirkungen hat, hat auch keine Wirkung!

(Alle lachen)

00:41:44 Sara Mohr: Soviel zur Einleitung. Fassen wir zusammen: die Lebensqualitätstudie aus Dänemark hat einige Fragezeichen bei uns aufploppen lassen und auch ein paar Formulierungen, wo wir aus dem Bauch raus sagen würden, das ist was Nicht: okay. 

00:42:08 Sara Mohr: Ja, absolut. Ich hab mir für euch dieses ganze Ding durchgelesen. Ich habe sogar noch mehr gemacht, ich erzähle es euch nachher. 

00:42:15 Daniel Nicht: Ich bin gespannt. 

00:42:16 Sara Mohr: Nach der Einleitung wir haben jetzt die Forschungsfrage gestellt. In beiden Studien wurden eine Forschungsfrage gestellt. Das ist schon mal gut und dann kommt die Methodik: Was wurde denn jetzt gemacht? Dieser Teil ist meistens ein bisschen trocken zu lesen. In so einer Studie. 

00:42:31 Sarah Bühler: Das stimmt. 

00:42:33 Sara Mohr: Aber er ist eigentlich super wichtig, weil wir da eben erfahren können, wie ist das abgelaufen, welche Teilnehmenden wurden dann rekrutiert, wenn Leute rekrutiert wurden? Was waren das für Leute, welche Assessments wurden durchgeführt? Was war genau der Studieninhalt? 

00:42:48 Sarah Bühler: Gab es Ein- und Ausschlusskriterien? 

00:42:51 Sara Mohr: Genau und dieser Teil muss sehr, sehr gut zur Forschungsfrage passen. Das ist ein Qualitätskriterium und da können uns dann auch erste Unstimmigkeiten auffallen, wenn ich zum Beispiel eine Forschungsfrage stelle über Feinmotorik und ich nutze aber in meiner Methodik nur Assessments, die Grobmotorik bewerten, dann können meine Ergebnisse ja Nicht: sinnvoll sein, also das muss zusammenpassen. 

00:43:16 Sarah Bühler: Außer du begründest vorher, dass das aufeinander aufbaut. 

00:43:20 Sara Mohr: Da musst du aber gut begründen, ja. 

00:43:27 Daniel Nicht: Also alles muss wirklich verständlich sein, also ich erinnere mich noch daran, dass wenn du den Methodenteil liest, solltest du jetzt selber diese Studie nachbilden können. 

00:43:38 Sara Mohr: Ja, genau genau. 

00:43:39 Daniel Nicht: Das heißt alle relevanten Teile, die du in deiner Forschung durchgeführt hast, müssen da auftauchen und damit kannst du dann zum Beispiel auch gucken, welches Assessment wurde benutzt und hatte das Sinn für das, was du erforscht. 

00:43:56 Sara Mohr: Vielleicht noch ein Satz zu Assessments, da ist es natürlich immer gut, wenn in Studien validierte Assessments genutzt werden, das heißt nämlich dann kann ich die Ergebnisse dieser Studie auch mit anderen Studien vergleichen, die dasselbe Assessment genutzt haben, beziehungsweise mit meinem Alltag vergleichen, wenn ich da auch dieses Assessment nutze. Das ist schon mal ganz schön. Okay? Die Methodik der beiden Studien, die wir uns angucken welche wollt ihr zuerst hören? Wollt ihr zuerst die Parkinson Studie hören oder zuerst die Lebensqualität Studie. 

00:44:22 Daniel Nicht: Lass uns zur besseren Verständlichkeit immer erst Parkinson und dann das andere machen. 

00:44:26 Sara Mohr: Okay also, die Parkinson Studie sagt in der Methodik erstmal wir orientieren uns an diesen PRISMA Leitlinien, die ich eben schon gesagt habe, die geben genau vor wie muss man denn bei einem Literatur Review, bei einem Systematic Review, vorgehen und die sagen: Wir haben das auch genau so gemacht. Und dann beschreiben sie Schritt für Schritt in welchen Datenbanken haben wir gesucht, mit welchen Stichwörtern zu welchem Zeitpunkt unter welchen Parametern. Wie viele Studien haben wir gefunden, wie viele Studien haben wir ausgeschlossen? Aufgrund unserer Ein- und Ausschlusskriterien, warum haben wir die ausgeschlossen? Wieviel Studien blieben am Schluss noch übrig? Dann haben sie validierte Instrumente genutzt, um diese Studien zu bewerten, nämlich unter anderem die PEDRO Skala über die sprechen mir ganz am Ende nochmal. Um eben zu gucken, die Studien, die wir jetzt in unseren Review mit reinnehmen welche Qualität haben die denn? Und dann haben sie ja noch eine Meta Analyse gemacht, das heißt, da haben sie statistische Analysen gemacht, schreiben genau welche Analysemethoden haben wir angewendet, in welchem Computerprogramm…

00:45:35 Daniel Nicht: Gut, aber wenn schon das Computer Programm, mit dem sie gearbeitet haben, klar dargestellt ist, dann ist das ja wirklich im Detail und was mir jetzt auch auffällt an dem was du sagst ist, dass all das was sie nutzen auch schon einen Studienhintergrund hat. 

00:45:53 Sara Mohr: Wie meinst du Studienhintergrund? 

00:45:56 Daniel Nicht: Ah, also einmal, gehen sie nach diesem nach diesem Katalog vor und der wird ja wahrscheinlich auf Basis von Studien festgelegt worden sein, das heißt da wurde schon zu geforscht, ob das sinnvoll ist und das wurde wahrscheinlich adaptiert, damit das generell sinnvoll ist und dann hattest du gerade noch gesagt, dass…

00:46:23 Sara Mohr: Mhm die Pedro Skala? 

00:46:25 Daniel Nicht: Die Pedro Skala, da wird ja auch eine gewisse Forschung hinter sein. Da ist ja nicht der Herr Pedro da hingegangen und hat gesagt das ist meine Skala, sondern das wird schon, wenn es viele nutzen, auch einen gewissen Hintergrund haben. 

00:46:45 Sara Mohr: (lacht) Ja, genau also das klingt alles sehr, sehr logisch wie gesagt es liest sich ein bisschen trocken, aber genau. 

00:46:51 Sarah Bühler: Manchmal auch ein guter Indikator. 

00:46:54 Sara Mohr: In dem in dem Moment ein guter Indikator. Genau, wenn wir uns die Lebensqualität Studie aus Dänemark von dem Herr Ventegodt angucken: Da gibt es diesen Abschnitt nicht. Es gibt keinen Methodik Teil in dieser Studie. Ich weiß nicht, ob man es überhaupt noch Studie nennen kann. Sie nennen es ja selber Literatur Review im Titel. Sie beschreiben dann aber nirgends, wie sie jetzt Studien gesucht haben, wo sie die her haben, ob die ihnen zugeflogen sind, nichts. Sie schreiben nur, es gab ein methodologisches Problem. Sie hatten ein methodologisches Problem und das Problem war: Sie sagen der Gold Standard in medizinischen Studien, also das höchste Niveau in medizinischen Studien, ist die randomisierte, kontrollierte Studie, das kennen wir auch von unserem Podcast, das sind RCTs. Und da sie ja aber an Interventionen interessiert sind – diese Energiearbeit und tralala – die „ausschließlich auf dem Placebo Effekt beruhen, können sie keine Kontrollgruppe nutzen, weil die würde ja auch ein Placebo erhalten“. Dieser Satz… Ich fand das mal geil, dass sie offen sagen, ja, was wir hier untersuchen, beruht eigentlich ausschließlich auf dem Placeboeffekt. Die Ehrlichkeit muss man erstmal… finde ich gut, finde ich gut, wenn das mehr Menschen so offen und ehrlich sagen würden, wäre es vielleicht auch eine schönere Welt. Aber sie sagen, das ist vollkommen in Ordnung, das so zu machen, sagen sie. Deshalb nehmen sie in ihr Review nur unkontrollierte Studien rein. Also Studien, bei denen es keine Kontrollgruppe gab und dann kommt…

00:48:50 Daniel Nicht: Ja, aber…

00:48:53 Sarah Bühler: Oh Gott, Daniel, lass es einfach (lacht). 

00:48:59 Sara Mohr: Und dann kommt ein Satz und da wurde mir ein bisschen gruselig. Dann sagen sie nämlich… Sie gucken ja nach Studien für chronisch kranke Menschen und die brauchen „sowieso keine Kontrollgruppe, weil bei chronisch Kranken wissen wir ja, dass es denen eh niemals wieder gut gehen wird, deshalb können wir mit denen in Experimenten machen, was wir möchten.“ (Atmet tief durch) Ja also, das ist ethisch und auch menschlich höchst fragwürdig. 

00:49:40 Daniel Nicht: Ja, also nee… 

00:49:44 Sara Mohr: Ich erspare euch jetzt auch viele weitere Details dieser Studie, weil das geht dann so weiter. Statt der Methodik berichtet der Ventegodt dann von diesem Quality of Life Research Center, bei dem er scheinbar da der Institutsleiter ist und wie sie da die Leute durch schwere Kindheitstraumata durch Hand auflegen begleiten. Ich gebe euch keine Details. (Pause) Ja, das zur Methodik in Anführungszeichen. Sarah guckt nur noch angeekelt. 

00:50:21 Daniel Nicht: Ja, also in dem Moment, wo Sie sagten also sie arbeiten nur mit dem Placeboeffekt finde ich sie ja, ehrlich ne, das ist das ist der erste Punkt ist ja gut, dann sind sie immerhin ehrlich,  aber aus dem Grund quasi keine Kontrollgruppe haben zu können. Ich weiß nicht, ob man bei der Thematik sagen könnte, ob man den einen sagt, dass dieses eine also dass man quasi mit 2 Placebo also. 

00:50:57 Sarah Bühler: Daniel, lass es einfach. 

00:50:59 Sara Mohr: Okay, kannst du es nicht rational begründen! 

00:51:04 Daniel Nicht: Versucht er doch irgendwas zu verstehen…

00:51:07 Sara Mohr: Nein, nein, da kann man sich das Gehirn verrenken, das… Nein, einfach nein. 

00:51:11 Daniel Nicht: Ah, aber dann sagen die das über chronisch kranke Menschen, nee, nee, nee.

00:51:21 Sara Mohr: Also Methodik teil, auch wenn er sich trocken liest, sollte er doch vorhanden sein. 

00:51:26 Sarah Bühler: Seht ihr, ich habe recht. Im Abstract ist nicht immer alles drin. 

00:51:33 Sara Mohr: Ja, das stimmt. In deren Abstract ist natürlich auch kein Methodik teil drin. Ja. Nächster Abschnitt in einer Studie: normalerweise kommen die Resultate, also die Ergebnisse, wie der Name schon sagt. Ganz knapp da sind eigentlich 2 Dinge wichtig: erstens sollten die Forschenden ehrlich sein und wirklich alle Ergebnisse, so wie sie sie rausbekommen haben, auch in den Artikel reinpacken und zweitens in den Resultaten findet noch keine Interpretation statt, das heißt, es wird nur ganz neutral aufgelistet, was sind jetzt die harten Fakten? Was sind die Ergebnisse der Studie? Auch das liest sich manchmal ein bisschen trocken, wie zum Beispiel in der ersten Studie, die wir uns angucken, zu Ergotherapie bei Parkinson. 

00:52:12 Daniel Nicht: Also super objektiv. 

00:52:23 Sara Mohr: Genau. Die sagen erst mal noch, sie haben in ihrer Literatursuche 143 Studien gefunden, die dann gescannt und haben schließlich also mit Ein- und Ausschlusskriterien und haben dann schließlich 15 RCTs inkludiert, da gibt es ein ganz ausführliches Flow Chart, wo man das alles ablesen kann. Dann gibt es eine übersichtliche Beschreibung in einer Tabelle aller Studien inklusive der Qualität der Studien, die sie ja bewertet haben. Anhand der Pedro Skala. Und dann werden die Ergebnisse der statistischen Analysen dargestellt mit Konfidenzintervall und Signifikanzen und fragt mich jetzt nicht, dass ich erkläre, was Konfidenzintervalle und Signifikanzen sind. Das wäre eine ganz eigene Podcast. Folge Nein, aber es ist alles übersichtlich dargestellt. 

00:53:14 Sarah Bühler: Ich nicke, das geht so. 

00:53:16 Sara Mohr: Sarah nickt, das freut mich, dann kann ich zu der anderen Studie gehen. 

00:53:21 Daniel Nicht: Schon wieder? 

00:53:21 Sara Mohr: Wer keine Methodik schreibt, kann halt auch nicht so richtig einen Ergebnis Teil schreiben, ne? Wenn du keine Studie machst, dann kannst du auch keine Ergebnisse kriegen. Das hält Ventegodt nicht davon ab jetzt random Studien aus dem Hut zu zaubern, von denen wir nicht wissen, wo er die her hat oder aufgrund welcher Kriterien er jetzt genau diese Studien nimmt, in denen Menschen eben durch diese „Lebensqualität Therapien“, wie er das nennt, von Beckenschmerzen, Harndrang, sexuellen Dysfunktionen, Analschmerzen, Arbeitsunfähigkeit und Schizophrenie geheilt werden.

00:54:06 Daniel Nicht: (ironisch) Ein sehr klares Krankheitsbild zeichnet sich hier ab. 

00:54:09 Sara Mohr: Ja also das Feld, das wir uns hier angucken ist sehr klar umrissen. Er rechnet dann quasi alle Teilnehmenden in diesen Studien zusammen und sagt, wenn ich alle Studien zusammen rechne, haben wir 2000 Teilnehmende, und es gab bei keiner einzigen Person Nebenwirkungen, das heißt diese Lebensqualität Therapien, diese Heilmassagen und was auch immer sind sicher. Ja gut und sie wirken außerdem bei über 80% der Patient*innen haben sie die von chronischen Erkrankungen geheilt. 

00:54:49 Daniel Nicht: Was ist ihre Definition von Heilung? 

00:54:53 Sara Mohr: Dass die Leute selber sagen, jetzt bin ich geheilt von meinem Harndrang… ich weiß nicht, was… Ach, ich rege mich auf. Also wenn wir es noch nicht gemerkt hätten, dass es keine gescheite Studie ist, dann es wird es wird halt auch nicht besser nein. Okay, schnell weiter machen, am Ende jeder Studie steht die Diskussion. Das ist eigentlich der spannendste Teil des Artikels, denn da werden die Ergebnisse der Studie in Zusammenhang gebracht mit vorhergehender Forschung, mit aktueller Forschung. Es wird geschaut, wie passen die Ergebnisse zu dem Wissen, das wir schon haben, widersprechen vielleicht andere Studien unseren Ergebnissen. Und wenn ja, warum könnte das so sein? Also es ist kein negatives Zeichen, wenn in der Diskussion steht oh es, gibt eine andere Studie, bei denen kam was anderes raus, sondern im Gegenteil. Wenn das dann gut diskutiert wird und mögliche Ursachen beschrieben werden, dann ist es ein Qualitätsmerkmal. Oft ist in der Diskussion auch drin wie ist denn der Zusammenhang zur Praxis, also was würden die Forschenden empfehlen, wie das in der Praxis angewendet und umgesetzt werden sollte oder was bedeutet das für die Patient*innenversorgung und schlussendlich sind in der Diskussion auch immer Limitationen beschrieben. Das heißt, die Forschenden sagen selber, bei unserem Vorgehen könnte man das und das besser machen, oder das und das war schwierig, oder da und da muss man aufpassen, wenn man unsere Ergebnisse interpretiert. Das macht vielleicht nur für diese Patient*innengruppe Sinn. Das heißt, da sind die Forschenden dazu aufgerufen, selbstkritisch ihre eigenen Ergebnisse darzustellen. 

00:56:36 Daniel Nicht: Reflexionsleistung zu bringen, ne, genau ja auch etwas sehr gesundes. 

00:56:46 Sara Mohr: Und das können wir Ergos sehr gut, oder? Wenn wir was können, dann können wir uns reflektieren. Die Studie zur Ergotherapie bei Parkinson die fassen ihre Ergebnisse erst am Anfang der Diskussion nochmal zusammen und sagen anhand der Metaanalyse und Systematic Reviews haben wir gesehen, dass Ergotherapie bei Menschen mit Parkinson oft gemeinsam mit anderen Therapien, also meistens mit Physiotherapie und Logopädie, untersucht wird. Und wir haben aber gesehen in den Studien, dass diese Kombination Ergo mit Physio oder Ergo mit Logo mittelfristig die Beweglichkeit und die Selbstständigkeit im Alltag und auch die Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessert. Dann führen sie andere Studien auf, die die gleichen Ergebnisse hatten, auf die sie sich beziehen und sie sagen ok, unsere Limitationen waren, dass wir die statistischen Analysen, die wir gemacht haben, die konnten wir leider nicht in der Tiefe durchführen, wie wir eigentlich geplant hatten, weil da nicht in allen Studien die dafür nötigen Daten angegeben waren. Okay, dann weiß man schon mal, wenn man sich jetzt spezifisch mit der Statistik auseinandersetzt, okay, da muss man vielleicht ein bisschen die Ergebnisse jetzt nicht überinterpretieren und dann sagen sie noch viele der Studien, die wir inkludiert haben, in unser Review und Metaanalyse waren leider nicht blindiert. Das ist oft so in Ergo Forschung leider, das heißt sowohl die Teilnehmenden als auch diejenigen, die Ergos, die mitgemacht haben, in den Studien und die die Interventionen durchgeführt haben, wissen natürlich, dass sie gerade an der Studie teilnehmen und dass das gerade die Intervention ist und ob sie in einer Kontrollgruppe oder in der Interventionsgruppe sind. Also der Mensch merkt ja, ob er therapiert wird oder nicht. 

00:58:40 Daniel Nicht: Das ist nicht wie beim Medikamentenstudien, dass du Placebo genauso einfärben kannst, ne? (lacht)

00:58:41 Sara Mohr: Genau ist halt auch ethisch schwierig. Könnte ich eine Placebo Therapie machen, also einen Menschen irgendeinen Menschen, der kein*e Ergotherapeut*in ist irgendwas mit diesem Patienten machen lassen? Also da ist das Design schwierig. Genau das sagen sie, das ist aber halt häufig der Fall bei diesen Studien, das kann man nicht, also da kann man wenig dran machen. Genau, und das heißt, Ihre Ergebnisse sind erstmal für die Ergotherapie bei Parkinson positiv. Ich möchte mich an dieser Stelle ein bisschen entschuldigen, weil es echt eine gute Studie ist und es verdient hätte, dass wir eine ganze Podcast Folge über diese Studie machen, aber ich nutze die jetzt nur so, um die Studien Qualität aufzuzeigen, aber sie ist ja verlinkt, wenn ihr sie gerne lesen möchtet. 

00:59:43 Daniel Nicht: Auf jeden Fall, ist es lesenswert und ihr müsst die Methode nicht hundertprozentig lesen. Das hat Sara schon für euch getan.

00:59:50 Sara Mohr: Und es ist ein großes Argument für Ergotherapie bei Menschen mit Parkinson. Mhm genau ganz unten am letzten Ende des Artikels steht, was bei vielen guten Artikeln unten steht ein Statement über das Funding. Das heißt, wer hat die Studie finanziert? In dem Fall niemand. Und ein Conflict of Interest Statement also gab es Interessenkonflikte der Autor*innen, Interessenskonflikte sind zum Beispiel wenn ich eine Studie über ein Medikament mache und ich besitze aber gleichzeitig die Firma, die das Medikament verkauft, dann habe ich ein Interesse, dass bei dieser Studie bestimmte Ergebnisse herauskommen. In dieser Studie gab es auch keine Interessenskonflikte. Es ist prinzipiell nicht schlimm, wenn es Interessenskonflikte gibt, solange sie angegeben sind, weil, dann kann ich als Lesende wieder einschätzen: Ah ja ok denen gehört die und die Firma, der hat die und die Brille aufgenommen. Okay, zur Lebensqualität Studie. Die Diskussion. Sie fassen auch nochmal ihre „Ergebnisse“ in Anführungszeichen zusammen und sagen das Statement ein*e holistische*r Therapeut*in, di*er  die grundlegenden Prinzipien der Heilung versteht, kann körperliche und psychische Leiden heilen. Und dann „diskutiert“ – auch wieder in Anführungszeichen – er diese – in Anführungszeichen – „Ergebnisse“ vor allem mit seinen eigenen Studien, also der Herr Ventegodt zitiert sich jetzt mal schön selbst „so wie ich in der Studie letztes Jahr gezeigt habe“,  „und vor 5 Jahren habe ich eine Studie gemacht, die hat das auch gezeigt“, und „vor 10 Jahren habe ich schon eine Studie gemacht, da kam das auch raus“ und „ich hab eigentlich ne ziemlich geile Studie vor 15 Jahren…“ so liest sich das.

01:01:36 Sarah Bühler: Das ist immer gut, das mag ich immer. „Und seitdem habe ich nichts Neues mehr gelernt.“

01:02:01 Sara Mohr: Und auch das ist prinzipiell nicht schlimm, wenn man sich ab und zu mal selber zitiert, gerade wenn du in der Forschung bist und dann hast du ja ein Thema, mit dem wirst du dich jetzt in mehreren Studien auseinandersetzen und wenn es aufeinander aufbaut und so ist überhaupt nicht schlimm, aber wenn man sich das Literaturverzeichnis dieser Studie anguckt, dann sind das ungefähr 50 Quellen und davon sind 20 von dem Herrn Ventegodt selber, und das ist einfach… das ist ein bisschen viel Ego.

01:02:36 Daniel Nicht: Ich hätte jetzt gesagt, wenn man sich selber zitiert, dann ist das natürlich auch irgendwo in der Einleitung, wenn es um das Thema geht, wo du auf den Stand setzt, dann kommt das ja meistens schon vor, dass die Forschungsgruppe dies nochmal macht. Das heißt, da ist jemand stringent an einem Thema dran. 

01:03:13 Sara Mohr: Genau genau, das ist ein guter Punkt. In der Diskussion wäre es eigentlich gut, mal zu gucken was sagen denn andere Autor*innen oder andere Forschende zu dem Thema? 

01:03:20 Sarah Bühler: Pass das zu meinen Ergebnissen?

01:03:22 Sara Mohr: Passt es zu meinen Ergebnissen, werden meine Ergebnisse bestätigt oder widerlegt? Einfach nur: ich selbst bin auch der Meinung ist halt nicht professionell. Es werden keine Limitationen angegeben. Sie sagen nur naja, unsere Fragestellung war ja eher eine philosophische. Was auch immer das jetzt bedeuten soll. Die arme Philosophie kann auch nichts dafür. Und es gibt auch keine Angaben zum Funding oder Interessenskonflikten. Was aber interessant gewesen wäre, denn er redet in dieser Studie sehr viel über dieses Quality of Life Research Centre, dessen Institutsvorstand er ist. Also, das hätte mich jetzt schon mal interessiert. 

01:04:13 Daniel Nicht: Das wäre etwas, was definitiv in einen Interessenkonflikt reingehört. 

01:04:24 Sara Mohr: Das war jetzt mein kurzer Überblick wie kann man die Qualität einer Studie grob einschätzen? Die meisten Studien schreien einem das nicht so ins Gesicht wie diese Studie. Aber ich dachte, ich nehm so ein krasses Beispiel, das man ganz gut den Vergleich sieht. 

01:04:46 Daniel Nicht: Es ist sehr klar geworden. 

01:04:49 Sara Mohr: Sarah, man kann einfach lachen oder weinen man weiß es nicht, lass uns lachen, ja. Wie gesagt, das ganze Thema Studienbewertung ist… man kann da noch viel mehr drüber reden und es kann noch viel, viel komplexer werden, oder wird auch dann schnell viel komplexer. Aber ich habe gedacht so für unsere lieben Zuhörenden nach draußen gibt es dann auch eine einfache Lösung. Denn man muss sich nicht immer so sch*** Studien durchlesen. Nein, muss man nicht, denn es gibt ja Service für uns Ergos. Es gibt einmal die Evidenz-Datenbank vom DVE da sind nicht nur Studien gesammelt, sondern häufig auch die Abstracts, auf Deutsch übersetzt und es gibt eine Bewertung zu der Studie direkt mit dabei geliefert. Sarah hast du gerade mal geguckt, die nutzen auch die Pedro Skala ne? 

01:05:40 Sarah Bühler: Ja, beide. Sie nutzen Pedro und PRISMA.

01:05:46 Sara Mohr: Ah ja, cool. Super, das heißt, man hat direkt, wenn ich mich erinnere, ist da quasi an der Seite sind da entweder ein rotes Kreuz oder grüne Häkchen für die Punkte, die in der Studie gut sind oder für die Punkte, die in der Studie vielleicht nicht: so gut sind. Wenn da jetzt mal 2 rote Kreuze sind, ist es auch kein Untergang für diese Studie, es müssen nicht  immer alle Häkchen grün sein, aber es hilft bei der Einschätzung. 

01:06:08 Daniel Nicht: Also da hab ich auch schon mal geguckt, manchmal hilft es auch zu gucken, was für einen Inhalt an Studie ist das und dann ergeben sie roten Häkchen teilweise auch Sinn, weil der Studienaufbau, so wie sie die Studie gemacht haben, diese Voraussetzungen dann einfach gar nicht erfüllen kann, sagt aber nicht, dass das eine schlechte Studie ist. 

01:06:28 Sara Mohr: Genau das ist, das ist ein guter Punkt. Die Pedro Skala kann man glaube ich, auf alle Studien anwenden und es gibt ja verschiedenste Arten von Studien und jetzt haben wir eben gesehen in Systematic Review ist anders aufgebaut als eine randomisiert kontrollierte Studie und eigentlich müsste man dann entsprechend auch andere Kriterien anwenden, deshalb gibt es das sogenannte Equator Network, Link kommt in die Show Notes. Das ist ein eine Seite, auf der gesammelt alle Instrumente zu finden sind, mit denen man Studien bewerten kann. Das ist vielleicht eher was für die Studis da draußen. An irgendeinem Punkt eures Studiums, liebe Freundinnen und Freunde, müsst ihr eine Studie oder auch mehrere Studien kritisch bewerten. Und da findet man da das richtige Instrument dafür. Dann kann man genau sagen ich habe hier ein RCT aus dem Bereich der Medikamenten Forschung und dann kriegt man dafür das richtige Instrument, um das zu bewerten. Genau das geht aber sehr ins Detail. Wer keinen Zugriff auf die DVE Evidenz Datenbank hat, weil er oder sie kein DVE Mitglied ist… dann atme ich einmal schwer… und dann gibt es aber natürlich für euch in den Show Notes den Link zu OT-Seeker. OT-Seeker ist auch eine Datenbank, in der Abstracts von Studien gesammelt sind, auf Englisch. Denn das ist von, ich glaube von 2 australischen Ergotherapeutinnen, die haben das mal gestartet, als eine riesige Datenbank und da sind auch die meisten Studien mit einer Bewertung. Das heißt, auch da kann man mal reinschauen. Das ist kostenlos und frei zugänglich. Da kann man mal reinschauen, wenn man jetzt eine bestimmte Studie hat, wurde die vielleicht in OT-Seeker bewertet und ist das denn was Gescheites? Ich sehe doch, dass ihr jetzt alle gerade auf OT-Seeker rumschaut, oder?

01:08:30 Daniel Nicht: Ja, weil es mir neu ist und ich guck jetzt mal gerade und es ist tatsächlich super. Ja, schnell gemacht und ich habe einfach die erste Studie angeklickt. Und da steht zwar alles auf Englisch, aber man kann sofort einsehen haben sie das vernünftig gemacht?  Also das ist schon sehr, sehr schnell ersichtlich. Also es gibt einen sehr schönen, schnellen Überblick. 

01:09:04 Sara Mohr: Ja, OT-Seeker hat einen kleinen Haken, den man meistens nicht merkt, aber manchmal merkt man ihn, weil die seit 2016 nicht mehr so das gute Funding haben und weil das glaube ich auch aus so einem kleinen Projekt entstanden ist, sind Studien, die neuer sind als 2016 manchmal nicht bewertet. Was ein bisschen schade ist, weil man will ja gerade die neuesten Studien eigentlich da sehen, aber meistens hat man Glück und die Studie ist bewertet. 

01:09:35 Sarah Bühler: Oder man nutzt die DVE Datenbank.

01:09:45 Sara Mohr: Genau. Das war’s. Ich glaube, wir müssen mit diesem Thema keine 3 Do‘s und Don’t für die Praxis machen oder? Ich glaube ich habe jetzt alle platt geredet mit Theorie heute. 

01:09:57 Daniel Nicht: Also ich glaube, das Do ist: Studien richtig lesen. Und das Don’t: Hand auflegen. (Lacht)

01:10:08 Sara Mohr: Ich bin doch aber die Neuro Tante, ich fummel schon an den Leuten auch rum, ich muss schon anfassen, hätte ich gewusst, dass alleine das Anfassen schon heilende Wirkung hat…

01:10:19 Sarah Bühler: Ja, ich glaub, was vielleicht wichtig ist zu sagen, dass man einfach noch mal guckt, ob Studien unabhängig sind, weil gerade Anbieter, die ja in eine Praxis kommen, also ich habe ja mittlerweile Erfahrung mit Vertretern, die einfach so vorbeikommen, die haben natürlich immer Material mit Studien dabei oder wo sie sagen, da haben die Studie dazu gemacht oder gibt es die? Und das, wenn dich die Studien halt selbst gemacht habe, ist es manchmal sinnvoll zu gucken gibt es denn sowas auch von unabhängigen Stellen? 

01:10:53 Sara Mohr: Das ist vielleicht ein guter Punkt, also wenn jetzt morgen einen Vertreter zu mir in die Praxis kommt und sagt ich hab hier die neueste Anleitung zum Hand auflegen. Damit können Sie alle Ihre Patient*innen von chronischem Harndrang heilen. Dann frage ich erstmal gibt es Studien dazu? Und dann sagen die alle, ja natürlich. Aber das reicht mir nicht als Antwort, dann muss ich wissen was sind das denn für Studien? Sind das nur Einzelfallstudien?

01:11:14 Sarah Bühler: Und also ich muss sagen, keiner hat mir eine Studie geschickt, ich habe immer meine Emailadresse, meine Karte mitgegeben, die haben sich nie mehr gemeldet, ja. 

01:11:22 Sara Mohr: Ja, das ist schon mal ein gutes Ausschlusskriterium, ob euch jemand Schwurbel verkaufen möchte und wenn sie euch dann doch Studien schicken, dann sind das denn gute Studien? Sind das randomisiert kontrollierte Studien, sind es gut gemachte Reviews, vielleicht zu dem Thema? Oder sind es einfach nur Einzelfallstudien oder welche, die sich sogar mit einem ganz anderen Thema beschäftigen, die einfach nur da irgendwie herangezogen wurden, um da irgendwie eine Studie zu haben? Und wenn es gute Studien sind, wer hat die gemacht, die Person, die mir da auch was verkaufen möchte? 

01:11:50 Sarah Bühler: Ja, und hat die Studie was mit dem Produkt zu tun? Das hatte ich jetzt auch schon zweimal, dass dann ne Studie mir gezeigt wurde wo auch ein physikalisches Prinzip beschrieben war, das aber nicht auf das Gerät übertragbar war. 

01:12:07 Sara Mohr: Ah ja, das war schlecht. 

01:12:07 Sarah Bühler: Genau also die Nutzen nur einen Teil davon aber ja. 

01:12:13 Sara Mohr: Ja, dann wirds schon fishy.

01:12:16 Daniel Nicht: Wenn ihr keine Zeit dazu habt, dann gibt es uns. Also wenn so ein Vertreter kommt und so eine Studie hat, dann schickt uns diese Studie und schickt uns den Sachverhalt was wollt ihr wissen? Und dann gucken wir uns diese Studie an und dann könnt ihr bei uns hören, was wir dazu denken. 

01:12:32 Sara Mohr: Wir machen den Faktencheck für euch, wenn jemand kommt und möchte euch Nasenbohren als Feinmotorik Training verkaufen, fragt zuerst uns. 

01:12:46 Sarah Bühler: Oder die Berufsverbände? 

01:12:48 Sara Mohr: Oder die Berufsverbände ja. Ihr könnt uns über das Kontaktformular auf unserer Homepage ergounterwegs.de kontaktieren, oder ihr schreibt uns bei Instagram oder ihr schreibt uns bei Facebook oder ihr schreibt uns bei Twitter. Ergo Unterwegs ist da jeweils der Name. Supi liebe Leute, es ist schon ganz spät bei euch, es tut mir ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, dass ihr so lange wegen mir vor dem Rechner sitzen müsst. 

01:13:27 Daniel Nicht: Ja, aber schön Folge aufgenommen, finde ich. 

01:13:31 Sara Mohr: Ja, ne und ich möchte noch mal kurz betonen, dass ich für euch um 04:30 Uhr aufgestanden bin ja. 

01:13:39 Daniel Nicht: Und das auch noch bei 15 Grad und weniger. 

01:13:40 Sara Mohr: Ja, aber ich habe ja meine Einhorn Decke. 

01:13:46 Daniel Nicht: Du bist quasi mit deinem Bett zum Podcast erschienen? (lacht)

01:13:49 Sara Mohr: Quasi, ja (lacht). 

01:13:51 Sarah Bühler: Also da möchte ich morgen ein Bild auf Insta sehen (lacht). . 

01:13:58 Sara Mohr: Es reicht Kopfkino. Mal sehen, mal sehen folgt uns mal auf Instagram, vielleicht gibt es da intime Aufnahmen von der Einhorn Decke. (Lachen). Naja gut liebe Freunde bevor das noch quatschiger wird hier. 

01:14:17 Daniel Nicht: Ich glaube, dann machen wir einen Punkt, oder? 

01:14:19 Sara Mohr: Machen wir einen Punkt und es hat mir viel Spaß gemacht. 

01:14:27 Daniel Nicht: Gut bis dann.

01:14:28 Sarah Bühler: Tschüss. 

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