#26 - Auf der Suche nach der (raren) Evidenz
Wir schauen uns die Forschungslandschaft zur evidenzbasierten Ergotherapie bei Depression an und stellen fest: da gibt es ein paar große Lücken…aber auch zwei tolle Leitlinien!
Lust auf mehr Evidenz für dein Team?
Die Studien und Leitlinien in dieser Folge sind:
Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression
S3-Leitlinie Psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen
Christie, L., Inman, J., Davys, D., & Cook, P. A. (2021). A systematic review into the effectiveness of occupational therapy for improving function and participation in activities of everyday life in adults with a diagnosis of depression. Journal of Affective Disorders, 282, 962–973.
Edel, M.-A., Blackwell, B., Schaub, M., Emons, B., Fox, T., Tornau, F., Vieten, B., Roser, P., Haussleiter, I. S., & Juckel, G. (2017). Antidepressive response of inpatients with major depression to adjuvant occupational therapy: A case–control study. Annals of General Psychiatry, 16(1), 1.
Intro: Evidenz auf die Ohren. Der Podcast für evidenzbasierte Ergotherapie.
00:00:23 Sara Mohr: Hallo und herzlich Willkommen bei einer neuen Folge evidence auf die Ohren, eurem Podcast für ergänzt basierte Praxis. In der Ergotherapie mein Name ist Sara Mohr und hier bei mir ist Sarah Bühler.
Sarah Bühler: Hallo. (Pfoten tapsen im Hintergrund)
00:00:36 Sara Mohr: Und Polly ist auch da. Ich hoffe, man hat diese Hundetatze im Hintergrund jetzt gehört, es war als hätte sie sich vorgestellt.
00:00:40 Sarah Bühler: Ja, genau, jetzt ist sie auf jeden Fall da.
00:00:46 Sara Mohr: Wir starten in diese neue Folge mit Geschichten aus dem Alltag und es wurde eben gesagt, ich soll mal anfangen.
00:00:53 Sarah Bühler: Ganz genau.
00:00:55 Sara Mohr: Dann fange ich mal selber an. Wir mussten eben hart überlegen. Es war so viel irgendwie seit der letzten Folge gefühlt passiert. Ich durfte vor ein paar Wochen nach Berlin. Zu einem Vortrag bei den Alexianern, das ist ein ganz großer Krankenhausverbund und alle 2 Jahre, treffen sich alle Ergos, die in Deutschland für die Alexianer arbeiten, zu einer Fachtagung in Berlin. Und ich durfte da über Flow erzählen, weil ich da ja meine Masterarbeit darüber geschrieben habe und wie Flow in der Ergotherapie ein Thema sein kann. Und das war ganz spannend, da auch so ein bisschen Austausch zu sein, dass es hauptsächlich Ergos sind, die in psychiatrischen Bereich unterwegs sind und da zu gucken, wie kann Flow in unserem Alltag landen, aber auch im Alltag von der Klientel natürlich. Das war ganz spannend. Ich bin ja in der Psych selber wenig unterwegs gewesen, also so was man in der Praxis halt hin und wieder mal so die ein oder andere Klientin aus dem Bereich hat. Aber ich hab selber wenig Erfahrung damit und ich hab so gedacht, das ist eigentlich auch ein sehr spannender Bereich und es ist ein bisschen schade, dass ich mich da mit so wenig beschäftige.
00:02:11 Sarah Bühler: Tja, ja, das ist doch verrückt, wie man doch irgendwie so sein Steckenpferd hat und dann die anderen Bereiche gar nicht so auf dem Schirm hat.
00:02:18 Sara Mohr: Ja, total. Natürlich weiß ich, dass es das gibt, aber wann hab ich das letzte Mal wirklich mit einer Ergotherapeutin aus dem Bereich mich über deren Arbeit unterhalten? Schon n bisschen her. Und das, ja, das war schön. Was gibt’s bei dir in diesem Alltag?
00:02:33 Sarah Bühler: Ja, ich hab mich die letzten Monate ja mit Handtherapie so n bisschen auseinandergesetzt.
00:02:38 Sara Mohr: Du hast ne Fortbildung auch gemacht, dazu ne?
00:02:41 Sarah Bühler: Einige ja. Mhm und total spannend und man merkt doch, wie anders der Bereich doch n bisschen ist, weil es doch zumindest die Fortbildung relativ funktionell sind und dann im Alltag wieder zu gucken, wie krieg ich da doch die Betätigung rein. Teilweise schwierig, aber super spannend auch mal wieder ganz andere Krankheitsbilder zu sehen oder auch Einschränkungen.
00:03:11 Sara Mohr: Ich bin ja der festen Überzeugung, dass die Handtherapie Ergos das sind da draußen die wahren Nerds, also dieses ganze Anatomiewissen und über die unterschiedlichen Operationen und Nachbehandlungsschemata und was weiß ich, das sind die wahren Nerds in der Ergotherapie, oder?
00:03:29 Sarah Bühler: Also ich find es auch krass, ich hätte nicht gedacht, dass es noch mal so viel Anatomie ist. Man kommt wieder rein, aber es hat echt bisschen gebraucht, auch mich wieder drauf einzulassen.
00:03:39 Sara Mohr: Ja, das glaub ich. Ja, cool.
00:03:44 Sarah Bühler: Ja.
00:03:45 Sara Mohr: Sehr schön also Blick in andere Fachbereiche im Alltag wunderbar, und das schließt thematisch sehr schön an unser Thema heute an. Danach gucken wir jetzt auch in den Fachbereich, der wurde sich jetzt mehrfach gewünscht, dass wir mal wieder über ein psychiatrisches Thema sprechen, hier im Podcast, und das machen wir heute, wir haben nämlich einen Themenvorschlag bekommen von Markus. Zum Thema Depressionen. Weil Markus schreibt da gerade seine Bachelorarbeit drüber. Und jetzt hab ich eben ja schon gestanden, dass ich wenig Ahnung in dem Bereich habe und immer wenn ich wenig Ahnung in einem Bereich habe, ist das erste was ich mache ist mir die Leitlinie angucken. Und das Schöne ist, dass es eine sehr, sehr schöne Leitlinie, die nationale Versorgungsleitlinie unipolare Depression gibt. 2022 also die ist relativ neu. Da waren für den DVE, also für die Ergotherapie, dabei Azize Kasberg und Frank Zammat. Die haben da mitgearbeitet, es gibt ein eigenes kleines Ergokapitel und damit würde ich mal starten, bevor wir dann noch ein bisschen einen weiteren Blick in die Evidenz werfen, ähm. Diese Leitlinie war mir aus 2 Gründen sympathisch. Einmal, weil es ein Ergokapitel gibt, das ist mir sympathisch. Und der zweite Grund war, die haben ne eigene Homepage. Link dazu findet ihr in den Shownotes dann nachher. Natürlich kann man auch die Langfassung herunterladen, aber es gibt da noch mal eine Patientenleitlinie, wo das Ganze ein bisschen übersichtlicher dargestellt wird. Es gibt Dokumente zu unterschiedlichen Themen aus der Leitlinien, die auch noch mal so ein bisschen visuell schön aufbereitet sind, wo man so die Inhalte eigentlich relativ schnell erfassen kann. Und das fand ich eine ganz sympathische Geschichte. Bevor wir jetzt Ergotherapeutisch reingehen, einmal noch mal kurz ein bisschen Facts zum Thema Depressionen, das ist auch in der Leitung noch mal schön definiert. Psychische Störungen, die durch einen Zustand gedrückter Stimmung, Interesselosigkeit und Antriebsminderung gekennzeichnet ist. Diejenigen von euch da draußen, die Menschen mit Depressionen behandeln, kennen das Bild, es geht häufig auch einher mit körperlichen Beschwerden, die zusätzlich dazu auftreten, und es ist natürlich eine Erkrankung, die die gesamte Lebensführung beeinträchtigt, also in allen Alltagsbereichen. Erleben die Personen Probleme, auch weil es eben mit psychischen Symptomen wie starken Selbstzweifeln, Konzentrationsstörungen, so einer Grübelneigung, Schlafstörung, Appetit Störung also da kommt ein unglaublich großer Haufen an Symptomen hinten dran und der Leidensdruck ist bei Depressionen eben so hoch wie bei wenigen anderen Erkrankungen, weil es eben auch so das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl der Person beeinträchtigt. Ich fand die Zahlen dazu dann noch mal so n bisschen beeindruckend. Das Risiko, im Laufe des Lebens an der Depression zu erkranken, liegt in Deutschland, aber auch international bei 16 bis 20%. Das ist richtig viel. Das hätte ich so nicht gedacht.
00:07:13 Sarah Bühler: Ja, und ich meine auch noch mal in der Mitte des Lebens vor allem ist Risiko glaub auch noch mal erhöht.
00:07:20 Sara Mohr: Es steigt mit höherem Lebensalter auf jeden Fall. Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer. Da hab ich auch noch mal kurz gestutzt. Ich glaube was da n Faktor ist, der mit Reinspielt ist das, dass das wahrscheinlich bei Männern auch eher unterdiagnostiziert ist. Da vielleicht auch Sachen einfach nicht angesprochen werden oder nicht diagnostiziert werden in dem Bereich jetzt. An sich können Depressionen, wie du eben schon gesagt hast. Die können in jedem Lebensalter auftreten, aber je älter wir werden, desto höher ist das Risiko und in höheren Lebensalter, also ab 65 Jahren, ist Depression tatsächlich die häufigste psychische Störung und man geht davon aus, dass in stationären Einrichtungen der Altenpflege, also in Seniorenheimen, bis zu 50% der Bewohnenden eine Depression haben, zusätzlich zu anderen geriatrischen Erkrankungen.
00:08:19 Sarah Bühler: Ja, hast du auch noch mal was gefunden zur neurologischen Erkrankung? Weil wir hatten jetzt im Team noch mal davon, gerade Schlaganfallklient*innen, wenn das Halt so plötzliche Ereignisse sind, dass das, dass wir das Gefühl haben, dass das einfach häufig dann auch unterdiagnostiziert ist, dass so der Fokus auf dem Schlaganfall liegt, aber so dann die psychischen Faktoren häufig erst sehr spät. Wenn überhaupt t oder erfragt werden.
00:08:45 Sara Mohr: Ja, also aus rein persönlicher Erfahrung mit Schlaganfallklientel. Ich glaube auch, dass es n unglaublich häufiges Thema ist bei den Leuten, das aber auch noch viel so, weil das so stigmatisiert ist. Was total schade ist, weil ich glaube da viel wie du sagst nicht gesehen wird.
00:09:11 Sarah Bühler: Ja, und auch die Rehabilitation, ja. Vereinfacht werden könnte in bestimmten Fällen, wenn das behandelt wird.
00:09:20 Sara Mohr: Total also so plötzlich auftretende belastende Lebensereignisse wie zum Beispiel n Schlaganfall, aber auch zum Beispiel Beziehungskrisen, Todesfälle, irgendwas sind auf jeden Fall n Risikofaktor für das Auftreten von Depressionen. Es gibt schon eine genetische Vulnerabilität, also wenn Depressionen häufiger auftreten in der Familie, hat man selber auch n höheres Risiko. Aber auch. Das höhere Alter, das hatte ich eben schon gesagt und auch andere psychische Störungen. Also wenn ich bereits ne Angst Erkrankung habe oder ne Persönlichkeitsstörung habe, ist das Risiko zusätzlich noch ne Depression zu entwickeln noch mal höher. Dann natürlich das Erleben von irgendwelchen Traumata oder Katastrophen erhöht natürlich auch noch mal das Depressionsrisiko. Lebenssituationen, die stressig sind, also zum Beispiel Arbeitslosigkeit oder generell so prekäre finanzielle Situationen und n ganz wichtiger Faktor, in dem die auf der Leitlinie auch noch mal drauf eingegangen sind. Vereinsamung und soziale Isolation gerade bei älterer Klientel. Wir sehen, dass Menschen, die. Stabile, vertrauensvolle Beziehungen haben, das ist so n Schutzfaktor vor Depressionen fast schon. Und Menschen, die verwitwet sind oder geschieden sind oder alleinstehend sind, haben doch mal n höheres Depressionsrisiko. Genau. Also da kommt ganz viel zusammen bei dieser Diagnose. Sehr vielschichtig. Die Leitlinie sagt dann gut, Behandlung, erster Punkt, Hilfe zur Selbsthilfe und Stärkung von Selbstmanagementfähigkeit und das am besten durch Psychoedukation. Dann kommt an nächster Stelle die Psychotherapie. Medikamentöse Therapie es gibt so, da kenn ich mich ganz wenig aus so. Verfahren, also so repetitive Transkranielle Magnetstimulation, da gibt es wohl Evidenzen zu kenn ich mich nicht aus. Dann kommen psychosoziale Interventionen, da zählen wir dazu, Ergotherapie oder auch Soziotherapie. Und dann listet die Leitlinie noch unterstützende Maßnahmen, also Sport, Bewegung, Lichttherapie, solche Sachen. Mhm, genau das so allgemein. Und dann springen wir so n bisschen in das Ergokapitel der Leitlinie und dann sind wir kurz so n bisschen enttäuscht, weil also es erklärt erst noch mal allgemein, was Ergotherapie ist. Das ist nicht schlecht. Wir dürfen nicht vergessen, Leitlinien richten sich primär an Arztpersonen, das schadet nicht, noch mal zu erklären, was ist jetzt Ergotherapie? Ist der Fokus von Ergotherapie und auch wie kann Ergotherapie verordnet werden? Da liegt diese Leitlinie sehr großen Wert drauf. Noch mal zu erklären, wieso ne Verordnung auch ablaufen kann.
00:12:24 Sarah Bühler: Sehr schön.
00:12:26 Sara Mohr: Sehr super. Mit ganz hilfreichen Links. Wie ein Musterformular noch mal zu so einer Verordnung. Also wirkt auf mich sehr, sehr darauf bedacht, da tatsächlich auch praktisches Wissen an den Arzt oder die Ärztin zu bringen. Was wir ja gerne lesen wollen in so einer Leitlinie ist, welche Maßnahmen in der Ergotherapie sind denn jetzt evidenzbasiert, also OK, Ergotherapie wird empfohlen, aber was soll ich denn jetzt machen und da bleibt es leider relativ allgemein. Es wird davon gesprochen, dass Ergotherapie stationär, aber auch teilstationär und ambulant umgesetzt werden kann. Es wird darauf darüber gesprochen, dass es eben zusätzlich zu einer Psychotherapie und zu Medikamenten zum Einsatz kommen kann. Und dann wird von einem breiten Spektrum an Handlungs- und ressourcenorientierten Interventionen gesprochen. Gut, ja gut. Ich weiß nicht, ob Markus das schon reicht für seine Bachelorarbeit jetzt bis hierhin. Was mir aufgefallen ist dann so bei diesem Kapitel lesen, ist das relativ häufig der Fokus gelegt wird auf Maßnahmen zur beruflichen Rehabilitation für Menschen, die Depression haben. Ich hab mich so n bisschen gefragt warum und bin dann an dieser Stelle abgebogen und hab gesagt okay ich guck jetzt noch mal nach Studien unabhängig von der Leitlinie suche ich einfach nochmal. Und bin gestolpert über ein systematisches Review von 2021 die sich angeguckt haben, ok. In welchen Bereichen ist denn Ergotherapie effektiv? Um das Funktionieren und die Teilhabe von erwachsenen Menschen mit einer Depression zu verbessern, also Effektivität von Ergotherapie für die Teilhabe von erwachsenen Menschen mit Depression. In diesem systematischen Review, wie immer bei systematischen Reviews, haben sich die Leute hingesetzt und haben nach ganz, ganz vielen Studien gesucht zum Thema Ergotherapie und Depression. Und da kamen ich glaub über 1000 Studien raus, die haben das dann runter kondensiert und sind rausgekommen bei 6 Studien die tatsächlich die Frage beantworten, wie effektiv ist denn jetzt Ergotherapie um erwachsenen Menschen mit Depression Teilhabe zu ermöglichen? Diese 6 Studien kamen aus Kanada, Deutschland, den Niederlanden, Taiwan und Großbritannien. Und alle diese Studien haben spezifische ergo Interventionen verglichen mit irgendwelchen anderen Interventionen.
00:15:17 Sarah Bühler: Und die spezifischen Interventionen wurden benannt. Das sind das dann Konzepte oder?
00:15:20 Sara Mohr: Mhm, genau, und es war in keiner einzigen Studie einfach so klientenzentrierte, betätigungsbasierte, Ergotherapie. Sondern es war immer entweder n Schreibworkshop oder n bestimmtes Manual. Also es war immer was Spezifisches. Haben dann aus diesen Studien so raus extrahiert. OK, was können wir da jetzt für Ergebnisse rausnehmen und haben gesagt OK, 3 Studien haben sich beschäftigt mit Interventionen, die die Rückkehr an den Arbeitsplatz zum Ziel hatten und das war ja auch das, was in der Leitlinie so groß aufgetaucht ist. Dieses Thema Rückkehr an den Arbeitsplatz, also die Hälfte der Studien hat sich wirklich auch mit diesem Thema beschäftigt und alle 3 Studien zeigen, wenn wir die Leute dabei unterstützen, an den Arbeitsplatz zurückzukehren, dann reduziert das im Langzeitverlauf auch die depressiven Symptome. Das ist erstmal so das Outcome, für das sie auch die besten Evidenzen gefunden haben. Dann gab es eine Studie, die hat sich mit Lebensstilintervention beschäftigt, und da kam raus, mit Lebensstilintervention reduzieren sich die Angstsymptome und die Suizidgedanken, was ja n ganz wichtiger Faktor ist. Diese Lebensstilintervention haben allerdings nicht die depressive Symptomatik an sich verändert. Also trotz der Lebensstilintervention war die Stärke der Depressionssymptomatik immer noch genauso wie vorher. Und es war nur eine Studie. Das heißt, da sagen Sie, Na ja, aus dieser einen Studie.
00:17:03 Sarah Bühler: Man kriegt ne Idee, was helfen könnte.
00:17:05 Sara Mohr: Genau so ne Idee, so deutet in so ne Richtung. Dann gab es 2 Studien, die die Perspektive der Klient*innen selber noch mal rausgearbeitet haben. Eine Studie war qualitativ und eine andere hat einfach da zusätzlich noch Daten erhoben und da zeigte sich, dass die Therapieelemente, die die Klient*innen als besonders hilfreich eingeordnet haben, waren Coachingsituationen in der Ergotherapie. Sie haben gesagt, Sie haben unglaublich profitiert von dem Feedback, dass sie erhalten haben in der Therapie, um sich selber besser einzuschätzen, aber auch, um zu lernen, sich selber Feedback zu geben. Pacing Strategien, also Aufgaben nach Energielevel zu strukturieren. Und Simulationen von Alltagssituationen, also so n bisschen so Rollenspiele auch, in denen sie verschiedene Verhaltensweisen ausprobieren konnten. Das waren so die qualitativen Daten, da haben sie aber auch gesagt, also vor allem diese eine qualitative Studie, die war methodisch so ein bisschen Zahnschmerzen gemacht waren sie auch nicht so happy mit. Und jetzt fragen wir uns alle. Ich hab ja vorhin gesagt, diese 6 Studien kamen aus verschiedenen Ländern und eine Studie kam aus Deutschland und ich dachte mir so, die gucken wir uns doch jetzt an. Und dann hab ich es n bisschen bereut, in dieses Rabbit Hole noch Reingekrabbelt zu sein. Pass auf. Ich erzähl dir.
00:18:48 Sarah Bühler: Welche Studie war das?
00:18:49 Sara Mohr: Ist eine Studie von 2017 und die Ergebnisse dieser Studie hab ich jetzt auch noch nicht verraten. Kurz noch ein bisschen Theorie. Diese Studie sagt von sich selber in der Überschrift, sie ist eine Case Control Study, also eine Fallkontrollstudie. Und wir gucken jetzt erst noch mal was Fallkontrollstudien sind, weil das hatten wir glaube ich noch nie. Wir reden ja ganz oft über RCTs. Also ich hab 2 Gruppen, eine Gruppe bekommt die Intervention, die andere Gruppe ist die Kontrollgruppe und dann vergleiche ich nachher jetzt ganz, ganz banal gesagt. Eine Fallkontrollstudie läuft ein bisschen anders ab und wir kennen alle eine der bekanntesten Fallkontrollstudien, die begann nämlich 1950. Die ist auch bekannt unter dem Namen British Doctors Study. Ach, das sagt uns jetzt vielleicht wieder nix. Sie wurde durchgeführt von Richard Doll und Austin Bradford Hill. Es klingelt immer noch nichts, aber was die gemacht haben ist, die haben 1950 angefangen. Alle Ärzte im britischen Ärzteregister anzuschreiben und denen Fragebogen zuschicken, das waren über 50000. Damals. Deshalb heißt die Studie British Doctors Study. Und sie haben diese Ärzte und Ärztinnen befragt zu ihrem Gesundheitszustand und zu ihren Rauchgewohnheiten, also ob sie geraucht haben oder nicht und wieviel sie geraucht haben. Und diese große Gruppe wurde über Jahre immer wieder befragt zu ihrem Gesundheitszustand und zu ihrem Rauchverhalten. Und bereits nach 10 Jahren reichten die Daten aus, um klar zu zeigen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Lungenkrebs und Zigarettenrauchen. Und das war ja bis in die 50er Jahre hinein wurde das ja immer wieder auch von der Industrie verneint, dass das nie sein kann. Das Zigarettenrauchen das Lungenkrebsrisiko erhöht und diese Fallkontrollstudie, die lief übrigens bis 2001, also die haben über 50 Jahre immer wieder diese Ärzt*innen angeschrieben und zu ihrem Rauchverhalten und befragt, ob sie Lungenkrebs entwickelt haben.
00:21:15 Sarah Bühler: Hört sich krass an. Krasser Aufwand.
00:21:19 Sara Mohr: Krasser Aufwand ja, aber um das einmal eindeutig nachzuweisen, ne. Und das ist was ne Fallkontrollstudie macht. Die guckt sich 2 Gruppen von Personen an, in dem Fall jetzt Menschen die Lungenkrebs entwickeln und Menschen die keinen Lungenkrebs entwickeln. Und guckt dann, OK, was war der Unterschied? Das haben die einen gemacht, was die anderen nicht gemacht haben. Diese Gruppen sollten sich, natürlich abgesehen von dem Merkmal in dem Beispiel jetzt Lungenkrebs, ziemlich ähnlich sein, also ne gleicher Lebensstandard, gleiches Geschlecht und so weiter und das war natürlich schlau. Mit diesen britischen Ärztinnen und Ärzten zu machen, weil man da ausgehen konnte, dass die n ähnlichen Lebensstil führen. Mhm ähnlich verdienen, ähnlichem ne soziale Standard haben und so. Und Fallkontrollstudien werden eigentlich immer retrospektiv durchgeführt, also rückblickend, es wird rückblickend geschaut, wer hat jetzt in der Vergangenheit welche Symptome entwickelt und wer nicht. Und diese Definition behalten wir jetzt mal im Kopf, wenn wir uns jetzt angucken, was in unserer deutschen Studie zum Thema Ergotherapie und Depression gemacht wurde. Die haben Folgendes gemacht, die haben sich hundertvierzehn Personen mit ner feststehenden Diagnose der Depression an 3 Klinikstandorten in Deutschland gesucht, die waren da in psychiatrischen Rehakliniken. Für 6 Wochen und diese hundertvierzehn Personen wurden in 2 Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe hat und jetzt kommt es, wo es anfängt weh zu tun, erhielt Ergotherapie und Ergotherapie bei dieser Studie bedetuete Handwerksgruppe. Und die andere Gruppe war eine Gruppe, in der gespielt wurde. So so. Brettspiele.
00:23:11 Sarah Bühler: Da kann ich dir noch was erzählen, du.
00:23:13 Sara Mohr: Ja, bitte erzähl.
00:23:14 Sarah Bühler: Wir haben demletzt eine Verordnung bekommen. Ich weiß gar nicht mehr was die Diagnose war, aber unten gibt es doch so n Feld Bemerkungen oder Therapieziele oder so. Es ist nicht oft ausgefüllt, aber da stand bitte Brettspiele spielen. Nein doch stand da drauf nein.
00:23:32 Sara Mohr: Für ein Kind.
00:23:33 Sarah Bühler: Nein.
00:23:34 Sara Mohr: Für erwachsene Personen bitte Brettspiele spielen? Was hast du damit gemacht?
00:23:42 Sarah Bühler: Wir haben mit dem Arzt gesprochen und gemeint, ob das nicht Aufgabe von jemand anderem ist, also ob dann qualifizierte Fachpersonen das tun müssen? Oder ob das nicht was ist, was vielleicht jemand ehrenamtlich übernehmen kann, ja.
00:24:00 Sara Mohr: Aha.
00:24:03 Sarah Bühler: Genau, was das Ziel der also dann natürlich gefragt, was das Ziel des Brettspiels auch noch mal ist. Aber ja, ich hab das gelesen und die dachte Hey das kann man jetzt nicht auf einem offiziellen Dokument stehen lassen. Das ist krass.
00:24:13 Sara Mohr: Krass. Ja, aber interessant. Ja, der kann mit Interesse mal diese Studie lesen. Ja, also wie gesagt, das war gut. Das hat jetzt ein bisschen abgelenkt. Wir können jetzt zu der schmerzhaften Studie zurückkommen.
00:24:35 Sarah Bühler: Das war für mich auch ein schmerzhaftes Erlebnis.
00:24:42 Sara Mohr: Also hundertvierzehn Personen, 2 Gruppen. Eine Gruppe hat 2 Stunden täglich an 5 Tagen die Woche Handwerk gemacht, das hieß Ergotherapie und die andere Gruppe hat 2 Stunden täglich an 5 Tagen die Woche Brettspiele gespielt, das war die Kontrollgruppe in Anführungszeichen, weil sie gesagt haben, das ist ja dann keine Ergotherapie. So, das lief über 6 Wochen und es wurden entsprechende Assessments gemacht, wo die depressiven Symptome beurteilt wurden und so weiter. Und es stellte sich raus. Die depressiven Symptome haben sich in beiden Gruppen nicht unterschieden. Die haben da jetzt rausgefunden, dass ich die Angstsymptome in der Handwerksgruppe stärker reduziert hätten. Jetzt zoomen wir noch mal n bisschen raus aus dieser Studie und ich weiß nicht, ob ihr, ob du jetzt mit mir verwirrt seid, weil die sagen die sind ne Fallkontrollstudie, aber wie die Studie durchgeführt haben, das klingt einfach nach einem lupenreinen RCT. Ich habe 2 Gruppen, die eine Gruppe kriegt die Intervention, die andere Gruppe kriegt die Intervention nicht, ich guck was besser funktioniert. Oder hab ich ein Knick in der Optik?
00:25:57 Sarah Bühler: Ja, also nein.
00:25:59 Sara Mohr: Ja, also ich hab das nicht genau verstanden. Und diese Studie taucht ja auch in unserem systematischen Review vom Anfang auf. Und da wird die auch als RCT eingeordnet. Also das ist schon mal so n Moment, wo man dann auch kritisch gucken muss, was ist jetzt in dieser Studie vielleicht noch nicht so ganz koscher. Und da sind noch n paar Sachen, die nicht so gut gelaufen sind. Zum Beispiel waren die beiden Gruppen, die Spielegruppen und die Handwerksgruppe auch nicht gleich. Zum Beispiel haben die Frauen in der Interventionsgruppe deutlich höher dosierte Antidepressiva eingenommen, und das verzerrt ja die Ergebnisse nachher.
00:26:38 Sarah Bühler: Ich hatte auch überlegt, ob man nicht noch Komorbiditäten filtern muss.
00:26:44 Sara Mohr: Ja, haben die wohl am Anfang ziemlich genau. Also es wurden ziemlich viele Leute auch nicht aufgenommen in die Studie. Wenn die zum Beispiel noch ne Essstörung komorbid hatten oder andere Störung, ja.
00:26:52 Sarah Bühler: Ja.
00:26:58 Sara Mohr: Außerdem wurden beide Gruppen, die Spielgruppe und die Handwerksgruppe, von denselben Ergos angeleitet. Und dann war halt auch so n bisschen die Frage, wo es dann jetzt noch so n großer Unterschied. Also was genau ist hier die Intervention? Die Therapeut*innen, das wurde in dem Systematic Review kritisiert, die wussten natürlich, ob sie gerade in der Handwerksgruppe therapieren oder in der Spielegruppe. Normalerweise musst du ja blindiert sein, also nicht wissen, in welcher Gruppe du gerade bist. Aber das ist oft ein nicht umsetzbarer Punkt. Wie hätten sie das gestalten sollen? Natürlich weiß ich als Therapeutin, was ich gerade mache. Allerdings wurden auch die Teilnehmenden nicht gut blindiert. Das heißt, auch die wussten, welches soll hier jetzt die echte Ergo Gruppe sein und welches ist hier die Spielegruppe und das beeinflusst dann ja auch wieder.
00:27:53 Sarah Bühler: Ah okay.
00:28:00 Sara Mohr: Der Fakt, dass ne Handwerksgruppe einfach als Ergotherapie untersucht wurde. Den atmen wir jetzt einfach mal weg. Es kommt also raus. Das macht nicht viel Unterschied, es macht keinen Unterschied, ob ich mit den Leuten Handwerk mache oder Spiele spiele. Ändert sich nichts von der depressiven Symptomatik. Und das war auch noch mal Teil dieses systematischen Reviews. Jetzt stand ich da an der Stelle dieser Recherche und dachte ja, OK, die Leitlinie hat mir jetzt nur gesagt, Ja, mach Ergotherapie, aber nicht was. Das systematische Review hat gezeigt, es gibt eigentlich nur 6 Studien, zumindest bis 2021, die auch jetzt nicht so die Burner Ergebnisse bringen. Ich guck noch mal weiter und die Leitlinie macht was Nettes. Die Leitlinie unipolare Depression verweist nämlich auf eine andere Leitlinie, nämlich auf die Leitlinie psychosoziale Therapien bei schweren psychischen Erkrankungen und sagt, Guck da doch mal drin, da geht es auch noch mal um Ergotherapie. Also habe ich mir diese Leitlinie angeguckt. Da haben übrigens für die Ergotherapie mitgearbeitet Andreas Pfeiffer und Werner Höhl. Und auch das ist eine Leitlinie, die optisch sehr schön gemacht ist. Sowas freut mich. Sind ja alles immer Dokumente hier die jetzt hat 186 Seiten, wenn man da in so ne Bleiwüste reinguckt ist meine Motivation mich damit zu beschäftigen bei -5 ungefähr.
00:29:44 Sarah Bühler: Ja.
00:29:50 Sara Mohr: Die ist sehr übersichtlich gestaltet. Sehr schön und auch die hat ein eigenes Ergotherapie Kapitel, ein sehr langes Ergotherapiekapitel wo noch mal der Hintergrund erklärt wird, auch noch mal was ist Ergotherapie, tritra, Trullala welche Maßnahmen werden aktuell in der Ergotherapie eingesetzt? Und welche Evidenzen haben wir? Und auch die kam zu dem Schluss, na ja, es ist n bisschen. Mit der Evidenz zu generell Ergotherapie in der Psychiatrie, das ist ja jetzt keine spezielle Depressionsleitlinie mehr, sondern es geht um Menschen mit schweren psychiatrischen Erkrankungen. Genau, sie kommen zu dem Schluss, dass für viele Verfahren, die aktuell in der Ergotherapie eingesetzt werden, es einfach nicht genug Studien gibt, um abschließend zu sagen, wirkt es jetzt wirklich oder wirkt es nicht, was eben nicht heißt, dass diese Sachen nicht wirken, sondern nur, dass wir es uns noch nicht angeguckt haben. Es gibt n paar wenige an Ansätze mit höherer Evidenz, die meistens nicht direkt aus der Ergotherapie kommen, aber gut in die Ergotherapie passen. Zum Beispiel der Ansatz der Verhaltensaktivierung, Behavioural Activation, oder die Förderung körperlicher Aktivität, das ist ja was, was wir gut in der Ergotherapie auch einfach angehen können mit Leuten, wie kann ich den körperlich aktiver sein im Alltag. Ich hab mir dann noch mal genau diese Verhaltensaktivierung angucken wollen, weil ich erstmal mit dem Begriff nicht wirklich viel anfangen konnte. Und das ist ne Intervention, die kommt aus der Verhaltenstherapie ursprünglich, die gibt es da schon sehr, sehr, sehr lange und kann sehr gut von Ergotherapeut*innen durchgeführt werden, ist auch nachweislich bei Depressionen gut wirksam und es geht darum, dass die Betroffenen eben lernen, Aktivitäten wieder aufzunehmen, die ihnen wichtig sind oder die in der Vergangenheit Freude bereitet haben. Und ich finde diese Beschreibung, das ist ja eigentlich Ergotherapie. Das ist so n Bereich in dem man da gut noch mal reingucken kann. Außerdem wird empfohlen, so Zeitnutzungsmanuale zum Aktivitätsaufbau, also zum Beispiel das Action Over Inertia – Handeln gegen Trägheit im Deutschen.
00:32:16 Sarah Bühler: Hab ich gerade auch gedacht dran gedacht, weil da ganz viel so Strukturierungspläne oder erst mal Zeitprotokolle drin sind, wo man mal so n Tag durchdenken kann.
00:32:26 Sara Mohr: Hast du damit schon gearbeitet?
00:32:29 Sarah Bühler: Son bisschen ja genau, also immer mal. Wir haben nicht so viele psychiatrische Klient*innen in der Praxis, aber klar, wenn wir mal jemand haben, dann also nutze ich tatsächlich Handeln gegen Trägheit. Genau. Ja, da kann man gut Sachen rausnehmen.
00:32:49 Sara Mohr: Ich glaub das. Ich glaub, das ist auch ganz schön einfach sowas manualisiertes zu haben, oder?
00:32:56 Sarah Bühler: Genau. Und es lässt aber trotzdem viel Freiheiten. Also man kann einfach erstmal ja auch über ein COPM oder über eine Interessenscheckliste erstmal so grob rausfiltern. Was sind denn so Interessen oder in welche Richtung können es gehen, aber dann auch noch mal so n Zeitnutzungsprotokoll nennen die das glaube ich.
00:33:14 Sara Mohr: OK, das heißt, damit ist es wie ein Betätigungsprofil. Also es wird geguckt, was machen die Leute?
00:33:17 Sarah Bühler: Ähnlich wie n Betätigungsprofil genau was machen die über den Tag. Und dann wird es eingeteilt in die Bereiche Selbstversorgung, Produktivität, Freizeit und Erholung. Und dann wird geguckt, wieviel Stunden verbringt man damit und ist es in Balance? Heißt nicht, dass alles gleich sein muss, sondern wo könnte man was dazu machen? Könnte man was wegmachen? Und dann werden auch noch mal Fragen gestellt, was ist einem wichtig? Da geht es dann auch noch mal um Rollen oder auch um soziale Kontakte in der Nachbarschaft genau also es sind immer so Sachen. Ja, kann man gut mal so Denkanstöße geben.
00:33:59 Sara Mohr: Ja, cool, das klingt echt gut. Genau an dieser Stelle endet jetzt auch erstmal dieser kleine Ausflug. Inwieweit ich glaube gerade was so diese manualisierten Sachen angeht, da gibt es mittlerweile ein paar ganz gute Sachen, zu denen wir noch keine Studien haben, die aber glaube ich gut in die Ergotherapie reinpassen. Also wie zum Beispiel die Verhaltensaktivierung, die eben aus der Verhaltenstherapie kommt und da gute Evidenzen hat und wo Anteile einfach gut in Ergotherapie reinpassen. Wenn wir nur nach Leitlinien oder nur nach den einzelnen Studien gucken, ist die Evidenz aktuell noch n bisschen dünn. Das heißt, da ist viel Platz für Forschung. Markus macht jetzt den Anfang mit seiner Bachelorarbeit. Machen am Schluss 3 Do‘s. Wenn jetzt morgen eine Klientin mit einer Depression bei uns in der Praxis aufschlägt und auf ihrer Verordnung steht, nicht drauf, bitte Brettspiele spielen.
00:35:12 Sarah Bühler: Also ich meine, es gibt auf jeden Fall einen Ratgeber.
00:35:17 Sara Mohr: Mhm zur Psychoedukation.
00:35:19 Sarah Bühler: Genau also diese Ratgeberheftchen finde ich immer mal nicht schlecht. Um generell noch mal. Ja, so n Überblick zu bekommen, dann glaub ich ist wichtig auf die auf verschiedene Selbsthilfegruppen aufmerksam zu machen. Genau dann gibt es auch. Ich müsste kurz nachgucken, wie also deutsche Depressionshilfe gibt es glaube ich, also da gibt es verschiedene, die auch noch mal einfach verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten anbieten, dann glaube ich ist immer wichtig n Notfallplan, falls das in der Psychotherapie noch nicht geschehen ist zu machen, also was mache ich wenn die Symptome schlimmer werden, da was mitgeben? Genau das waren eigentlich meine 3 Do‘s.
00:36:02 Sara Mohr: Die kamen jetzt wieder aus der Pistole geschossen. Ja, und ich glaube sich echt noch mal mit so einem Manual wie zum Beispiel dem Handeln gegen Trägheit auseinandersetzen und da zu gucken. Dann wird man auch so ein bisschen an die Hand genommen. Also ich glaube, das würde mir Sicherheit geben.
00:36:26 Sarah Bühler: Genau also. Und ich glaub wenn man klientenzentriert und betätigungsorientiert arbeitet, dann macht man ja eh n Betätigungsprofil und da kriegt man dann ja schon Ideen.
00:36:36 Sara Mohr: Ja, ich glaube, das ist echt schon mal ein guter Einstieg.
00:36:37 Sarah Bühler: Und in der Regel die Leute, die in die Praxis kommen können. Die haben ja meistens auch Ideen, oder Wünsche, was anders sein soll. Und dann kann man da ja ansetzen und gucken was braucht man jetzt ums Umsetzen zu können um da ne Routine draus zu machen.
00:36:53 Sara Mohr: Ja, und ich glaube, gerade bei dem Punkt, ob die Leute mit schon mal mit Ideen für Ziele oder Wünsche oder so kommen, auch wenn die damit nicht kommen, darf dieser Prozess ein Ziel oder ein Wunsch oder ein Veränderungspotenzial zu finden, der darf auch im Moment dauern.
00:37:10 Sarah Bühler: Ja.
00:37:10 Sara Mohr: Also ich finde es immer so krass was wir uns selber für n Druck machen auch, aber was wir auch der Klientel für n Druck machen, dass da irgendwie gefühlt in der allerersten ersten 5 Minuten muss jetzt hier irgendwie n Ziel nach Smart auf den Tisch. Keine Ahnung also die Leute, die da in der Depression gerade drin sind, die allein der Gedanke an die Zukunft ist vielleicht was fürs gruselig ist ne von. Lasst man, nehmt euch den Druck raus, nimmt den Leuten den Druck raus. So Prozesse dürfen Zeit brauchen.
00:37:38 Sarah Bühler: Genau und auch Psychoedukation ist auch ein wichtiger Teil, einfach ne und das kann auch 3, 4, 5 Einheiten erstmal dauern denjenigen abzuholen.
00:37:48 Sara Mohr: Nur nicht hetzen. Uns selbst. Und auch die Klient*innen nicht. Sehr gut. Das ist wirklich so ne Frage, jetzt noch mal an die lieben Ergos da draußen, die viel bewanderter in der Psych sind als wir. Schreibt uns doch gerne mal entweder in die Kommentare unter diese Folge oder auf Instagram, @ergounterwegs oder per e Mail info@ergo-unterwegs.de. Was ihr in der Ergotherapie mit Menschen mit Depressionen macht, egal ob ihr ambulant oder stationär oder teilstationär unterwegs seid. Was für Erfahrungen habt ihr gemacht, wo ihr sagt, das hilft den Leuten oder das finde ich total ne unterstützende Sache, oder das ist ne Strategie die für mich gut funktioniert. Das würde ich wirklich gerne hören von euch. Weil wir mit Sicherheit nicht alles abgedeckt haben. Ansonsten könnt ihr uns immer schreiben, wenn ihr Wünsche habt für Themen.
00:38:46 Sarah Bühler: Ja.
00:38:47 Sara Mohr: Und dann würd ich sagen, machen wir hier den Deckel drauf und ich freue mich auf die nächste Folge.
00:38:57 Sarah Bühler: Bis dann.
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